Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Berlin, Bonn, Düsseldorf, Potsdam, San Francisco, Schwerin und Wien

 

Umbo in Berlin

Verrückte Schattenspiele, surreale Blicke auf die Großstadt, selbstbewusste Frauen: Das sind Merkmale der Fotografie von Otto Umbehr (1902-1980), der sich Umbo nannte. Neben László Moholy-Nagy gilt er als der bedeutendste Fotograf des Bauhauses und als prägende Figur des Neuen Sehens in den 1920ern. Im Nationalsozialismus arbeitete Umbo als Fotojournalist weiter, als Künstler war er kaum gefragt. 1944 wurde ein Großteil seines Archivs bei einem Bombenangriff zerstört. Umso kostbarer sind die zwischen 1926 und 1956 entstandenen Werke, die jetzt in der Berlinischen Galerie zu sehen sind, darunter auch Fotomontagen und Collagen.

"Umbo. Fotograf", Berlinische Galerie, bis 25. Mai

Eine ausführliche Preview zur Ausstellung lesen Sie hier 

 

Candice Breitz in Bonn

Wie bildet sich Identität? Dieser Vorgang wird von der Umwelt geprägt, daran glaubt die Künstlerin Candice Breitz. Seit 25 Jahren befasst sich die Südafrikanerin mit dem Einfluss von Politik, Gesellschaft und Medien auf unsere Selbstbestimmung. Jetzt stellt sie ihre kritischen Foto- und Videoarbeiten im Kunstmuseum Bonn aus. Im thematischen Fokus stehen einmal mehr Apartheid, die Marginalisierung von Sexarbeit, Flucht und – wie in ihrer jüngsten Arbeit "Labour" – Geburt und patriarchaler Machtmissbrauch.

"Candice Breitz. Labour", Kunstmuseum Bonn, bis 3. Mai

 

Fotografische Sichtweisen in Düsseldorf

Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf zeigt erstmals eine Auswahl einer neu angekauften Fotosammlung: Gezeigt werden rund 200 Werke von berühmten Fotografen wie Man Ray oder Bernd und Hilla Becher, aber auch weniger bekannte Arbeiten, die das Auge überraschen sollen. Die Arbeiten stammen bis aus den Anfängen der Fotografie und reichen bis in die Gegenwart. Die Schau mit dem Titel "Sichtweisen" stellt keine zeitliche Abfolge vor, sondern ordnet die Fotos nach Themen wie "Licht", "Neugier" oder "Alltag". (dpa)

"Sichtweisen. Die neue Sammlung Fotografie", Kunstpalast Düsseldorf, bis 17. Mai


Monet in Potsdam

Das Potsdamer Museum Barberini geht in seiner neuen Ausstellung Orten nach, die den französischen Maler Claude Monet (1840-1926) inspirierten. Vom 22. Februar bis zum 1. Juni ist die Ausstellung "Monet.Orte" mit 110 Werken des Impressionisten zu sehen - von seinem allerersten dokumentierten Werk im Alter von 16 Jahren bis zu seinen Seerosenbildern in seinem Garten von Giverny, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Die Schau sei die größte Monet-Ausstellung, die es in Deutschland bislang gegeben habe, sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider. Wie nun bekannt wurde, wurde 2019 eines seiner Werke  für 111 Millionen Dollar an den Sammler Hasso Plattner verkauft. (dpa)

"Monet. Orte", Museum Barberini Potsdam, 22. Februar bis 1. Juni


Künstliche Intelligenz in San Francisco

Wie wirkt sich künstliche Intelligenz auf unser Leben aus? Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus? Mit dieser Thematik setzt sich die Ausstellung "Uncanny Valley: Being Human in the Age of AI" im de Young Museum in San Francisco auseinander. Bis Ende Oktober werden Filme, Fotos,   Videoinstallationen und interaktive Werke von 14 Künstlern, auch aus Deutschland, gezeigt. Nach Angaben der Kuratoren ist es die erste große US-Westküsten-Schau, die KI (künstliche Intelligenz) und das Verhältnis von Menschen und intelligenten Maschinen aus künstlerischer Sicht betrachtet.

Die deutsch-japanische Künstlerin und Filmemacherin Hito Steyerl ist mit der Videoinstallation "The City of Broken Windows" vertreten. In einem Video schlagen Ingenieure Scheiben ein, um mit diesen Geräuschen ein Gerät für Überwachungszwecke zu programmieren. Ein zweiter Kurzfilm zeigt Aktivisten in einem ärmlichen Großstadtviertel, die kaputte Fensterscheiben in Häusern mit gemalten Bildern verschönern.

Mit Menschenrechten setzt sich die Installation «Being Human» der Berliner Kuratorin Annika Kuhlmann und des Künstlers Christopher Kulendran Thomas, tamilischer Abstammung, auseinander. Ihr in Sri Lanka gedrehter Film enthält reale Menschen, aber auch mit künstlicher Intelligenz generierte Charaktere, darunter US-Popstar Taylor Swift und der kolumbianisch-britische Künstler Oscar Murillo. Das seien «Ikonen der Kreativität», sagte Kuhlmann der Deutschen Presse-Agentur. "Für uns war es interessant zu fragen, was passiert, wenn wir diese beiden Personen als Simulation auftreten lassen." Die täuschend echt wirkenden "Deep Fakes" sprechen in dem Video über Politik und Kunst. 

Die US-Medienkunst-Pionierin Lynn Hershman Leeson präsentiert ihr neues Werk "Shadow Stalker" über Gesichtserkennung und Überwachungssoftware. Der neuseeländische Installationskünstler Simon Denny ist mit "Amazon Workers Cage" vertreten. Er baute einen großen weißen Stahlkäfig nach einem früheren Patententwurf des Versandriesen Amazon, der für Arbeiter in automatisierten Lagerhäusern vorgesehen war, am Ende aber nicht umgesetzt wurde.

"Uncanny Valley: Being Human in the Age of AI", De Young Museum, San Francisco, 22. Februar bis 25. Oktober


Günther Uecker in Schwerin

Der 90. Geburtstag von Günther Uecker wird in Mecklenburg-Vorpommern, wo der Künstler 1930 geboren wurde und aufgewachsen ist, mit einem "Uecker-Jahr" gefeiert. Mehrere aufeinander abgestimmte Ausstellungen und Aktionen sind geplant. Den Auftakt macht das Staatliche Museum Schwerin, wo am Donnerstag die Schau "Uecker 90" eröffnet wurde. Sie präsentiert alle 30 Werke, die sich als Eigentum oder Dauerleihgabe beim Staatlichen Museum befinden. Die Schweriner Sammlung weist den Weg von den 1960er-Jahren, den Nagelreliefs und den "Feldbildern" hin zur Kinetik und den überarbeiteten Fotografien der 1990er Jahre. Weitere Ausstellungen sind später in der Kunsthalle Rostock und in Rerik geplant. (dpa)

"Uecker 90", Staatliches Museum Schwerin, bis 1. Juni

 

Schiele und Hundertwasser in Wien

Eine weitgehend unbekannte Facette im Leben und Wirken des österreichischen Malers und Zivilisationskritikers Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) zeigt nun das Leopold Museum in Wien. Mit rund 200 Gemälden, Zeichnungen, Fotos und anderen Objekten belegt die Schau "Hundertwasser – Schiele. Imagine Tomorrow" den Vorbildcharakter des Werks des Expressionisten Egon Schiele (1890-1918) für Hundertwasser.

"Schiele war sein großer geistiger Vater", sagt Museums-Direktor Hans-Peter Wipplinger. Schieles Auffassung von der Natur als beseelt habe Hundertwasser genauso geprägt wie dessen Hang zur Selbstinszenierung. Bekannt wurde Hundertwasser vor allem durch seine bunten Spiralbilder. Anlass der Schau, die bis zum 31. August gezeigt wird, ist der 20. Todestag des auch für seine Gebäude bekannten Künstlers. (dpa)

"Hundertwasser - Schiele", Leopold Museum Wien, bis 1. August