Nach einer Filmkarriere, die nie richtig in Schwung kam, entdeckte Peter Fetterman seine Liebe zur Fotografie. Zu den Kundinnen und Kunden seiner Galerie in Santa Monica zählen Diane Keaton, Tom Hanks, Jodie Foster, Steven Spielberg, Whoopi Goldberg, Blake Lively und viele mehr. In seinem neuen Buch "The Power of Photography" stellt Peter Fetterman 120 Bilder vor, die ihm besonders am Herzen liegen und die er "fast autobiografisch" nennt.
Peter Fetterman, wie haben Sie Ihre Leidenschaft für Fotografie entdeckt? War sie schon immer da oder gab es einen Schlüsselmoment?
Als ich 15 Jahre alt war, hat mich der Bildband "A Vanished World" von Roman Vishniac sehr bewegt, und ein bestimmtes Bild, "Sara: The Only Flowers of Her Youth", hat mich nicht mehr losgelassen. Bei meinem ersten Besuch in New York ein paar Jahre später fühlte ich mich gezwungen, Herrn Vishniac anzurufen. Ich schlug einfach seinen Namen in einem Telefonbuch nach. Ich rief an und er lud mich ein, ihn am nächsten Tag für zehn Minuten zu treffen. Am Ende verbrachte ich Stunden mit ihm und er war eine große Inspiration. Ich glaube, das war der Beginn meines ernsthaften Interesses an diesem Medium.
Trennen Sie Ihre Tätigkeit als leidenschaftlicher Sammler von der als Galerist?
Ich habe die beiden Rollen nie wirklich getrennt. Ich glaube, ich musste eine Galerie eröffnen, weil mich das Sammeln völlig vereinnahmt hat. Es wurde so intensiv, dass ich eine Galerie eröffnen musste, weil ich keinen Platz mehr in meiner kleinen Wohnung hatte.
Was waren Ihre wichtigsten Begegnungen in der Foto-Welt?
Meine wichtigste Begegnung mit der Fotografie war zweifellos die erste Begegnung mit dem großen Henri Cartier-Bresson und seiner ebenso wunderbaren Frau und Fotografin Martine Franck. Ihre Ermutigung und Freundschaft beeinflussten mich, dieses Leben mit noch größerer Intensität zu verfolgen.
Sie haben Ihre Galerie 1988 gegründet, 1994 waren Sie einer der Ersten in Santa Monica. Wie hat sich die Gegend entwickelt?
Meine Galerie befindet sich in Santa Monica in einem Kunstkomplex namens Bergamot Station. Es ist eine kleine Oase in der städtischen Komplexität der geschäftigen Stadt Los Angeles, deren Leben vom Auto dominiert wird. Ich glaube, ich habe einen besonderen Zufluchtsort geschaffen, an dem man sein Auto stehenlassen, in aller Ruhe herumspazieren und in eine friedlichere Umgebung Entdeckungen machen kann.
Teilen Sie die lange vorherrschende Ansicht, dass in Los Angeles jede Kulturform von der alles überragenden Filmindustrie geprägt wird?
Ja, ich stimme zu, dass die "Kultur" von Los Angeles sicherlich von der Unterhaltungsbranche dominiert wird, aber ich glaube, das ändert sich und andere wichtige Unternehmen wie die Technologiebranche und das Finanzwesen entscheiden sich ebenfalls dafür, sich hier niederzulassen. Das muss an der Sonne und dem kalifornischen Traum liegen!
Sehen Sie selbst auch eine Beziehung von der Bildwelt, mit der Sie leben und arbeiten, zu Hollywood?
Wir haben natürlich viele Kunden, die in Hollywood und in der Kreativbranche arbeiten, die "Ableger" dieser Welt sind, aber das ist nicht die dominierende Quelle. Die Fotografie und das Sammeln von Bildern hat eine universelle Anziehungskraft auf viele Menschen, die kein so genanntes visuelles Leben führen. Es sind Ärzte, Anwälte, Banker und Unternehmer, deren Leben nicht unbedingt "kreativ" im eigentlichen Sinne des Wortes ist.
Sie haben für Ihr Buch "The Power of Photography" 120 Werke ausgewählt. Wie sind Sie vorgegangen?
Es hat mich viel Zeit gekostet, die 120 endgültigen Bilder aus einer Sammlung von über 7000 Bildern zu eiditieren. Ich habe viele Monate damit verbracht und mich fast in den Wahnsinn getrieben. Aber ich bin mit der Endfassung zufrieden und hoffe, dass sie zu weiteren Büchern führen wird, denn es war ein Prozess, der mir am Ende große Freude gegeben und mich auch ein bisschen stolz gemacht hat.
Sie haben eine Vorliebe für ikonische Schwarzweiß-Bilder. Was macht ein ikonisches Foto aus?
Ich denke, dass bestimmte Bilder "ikonisch" werden, weil sie eine Kraft und eine Universalität besitzen, die man nie ganz vergessen kann. Das ist das Kriterium, das ich immer anlege, bevor ich ein Bild sammle und kaufe. Lässt es mich nicht mehr los? Würde ich es vermissen, wenn ich es nie wieder sehen könnte? Bewegt es mich? Schenkt es mir Freude, Glück und Inspiration? Kann ich etwas daraus lernen? Und so weiter.
Machen Sie immer noch Entdeckungen in der Fotografie?
Jeden Tag! Ich kann nicht aufhören, das zu tun. Ich glaube, ich will jeden Tag etwas Neues lernen. Das hält meine Neugierde in Gang und hält mich intellektuell am Leben. Vor kurzem habe ich die Arbeit von Cig Harvey entdeckt. Sie hat mich zu einer neuen Wertschätzung der Farbfotografie bekehrt. Ihre Arbeit ist einfach erstaunlich. Ich habe auch ein neues Interesse an der Arbeit von Carrie Mae Weems entdeckt, einer eher konzeptionellen Fotografin, die ich normalerweise nicht sammle. Ich denke, es ist sehr wichtig, immer offen für eine Erweiterung des eigenen Geschmacks zu sein.
Besitzen Sie auch Werke, die Sie nicht verkaufen würden?
Ein großer Teil meiner Aufgabe besteht darin, die Freude und das Vergnügen an Fotografie weiterzugeben und mit anderen zu teilen. Ich kann nicht mehr horten und fühle mich moralisch verpflichtet, es an andere weiterzugeben. Ich habe aus jedem Bild, das ich gesammelt habe, etwas gelernt. Darum wird es immer ein Teil von mir sein, ob ich es nun physisch besitze oder nicht. Natürlich geht es auch immer um die "Jagd" nach dem nächsten großartigen Bild. Das ist es, was mich antreibt. Aber um ganz ehrlich zu sein, das einzige Bild, das ich nicht verkaufen kann, ist das Titelbild des Buches, Max Yavnos Premiere, "At Carthay Circle". Das war das erste Foto, das ich 1979 fast zufällig für 400 Dollar gekauft habe. Ich glaube, wenn ich es verkaufen würde, würde mir etwas sehr Schlimmes passieren. Ich würde von einem Bus überfahren werden! Oder mir würden ein paar Ziegelsteine auf den Kopf fallen, und das wäre das Ende meines Sammelns!