Für das Konzept "Contemporary Curated" lädt das Auktionshaus Sotheby's zwei Mal im Jahr berühmte Kreative ein, eine Auswahl aus verkäuflichen Werken zu treffen. Die zu versteigernden Objekte akquiriert das Auktionshaus, es geht aber darum, durch einen überraschenden Namen ein Spotlight zu setzen. Am heutigen Freitag startet die Auktion, die sich mit dem Namen Virgil Abloh krönt, Gründer des Labels Off-White und aktuell sehr erfolgreicher Designer der Louis-Vuitton-Herrenlinie.
Abloh hat unter anderem ein Gemälde von Kerry James Marshall ausgesucht, "The Wonderful One" von 1986: Eine schablonenhaft geschwärzte Figur mit unterwürfigem Grinsen bringt mit einfachsten Mitteln rassistische Stereotypen quälend auf den Punkt. (Schätzwert 500.000 bis 700.000 Dollar.)
Abloh ist ein Meister der Kooperationen in Bereichen wie Musik, Kunst und Möbeldesign, auch der Künstler Kerry James Marshall und er hatten schon mehrfach miteinander zu tun. So hatte Marshall für die immer besonders wichtige September-Ausgabe der US-"Vogue" in diesem Jahr ein schwarzes Titelmodell gemalt, das ein Kleid von Off-White trägt.
Ein kleiner Mercedes mit X-Augen
Weil Menschen, die für sich die Versteigerung von Gegenwartskunst in Erwägung ziehen und Designermode mögen, auch für Luxusautos interessieren, gibt es in diesem großen Reigen des Imagetransfers noch einen weiteren Namen: Mercedes Benz, repräsentiert durch den Designer des Unternehmens, den in Essen geborenen Gorden Wegener. Er ist gewissermaßen Co-Kurator (seine Wahl fiel geschmackssicher auf Kenneth Noland und Gerhard Richter).
Damit wirklich alle ihre Marken durch die Kunst nobilitieren können, haben er und Abloh zusammen auch noch eine Art Kunstwerk gemacht, das man ersteigern kann: ein Modell der Mercedes G-Klasse im Maßstab 1:3, überarbeitet von Virgil Abloh, geschätzt auf 60.000 bis 80.000 Dollar. Die Scheinwerfer des ungefähr einen Meter langen Autos sind mit je einem großen X versehen, der Universalchiffre für auf den ersten Blick unwahrscheinliche Kooperationen.