Trotz Auslösen der Corona-Notbremse wollen die meisten kreisfreien Städte und Kreise mit anhaltend hohen Corona-Neuinfektionswerten den Museumsbesuch mit negativem Schnelltest weiter ermöglichen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Wochenende haben 25 der 31 kreisfreien Städte und Kreise, in denen ab Montag die Corona-Notbremse angeordnet wurde, erfolgreich beantragt, die neu geschaffene Testoption ab Montag umzusetzen. Unter anderem die Millionenstadt Köln will es zunächst anders machen.
In Städten wie Aachen, Duisburg, Dortmund, Essen und auch vielen ländlich geprägten Kreisen in NRW sollen Menschen mit tagesaktueller Bescheinigung von einer Schnelltest-Stelle dann Museen besuchen können. Sowohl Köln als auch Hagen hatten dagegen angekündigt, am Montag aufgrund sprunghaft gestiegener Infektionszahlen erstmal tatsächlich auf die Bremse zu treten und die am 8. März unter Auflagen geöffneten Kulturstätten vorerst dicht zu machen. Der Krisenstab Kölns wolle die Frage allerdings am Montag auf Basis der aktuellen Infektionslage erneut beraten, so ein Sprecher.
Nachdem Bund und Länder angekündigt hatten, die vereinbarte Notbremse für Kommunen mit anhaltend hohen Neuinfektionszahlen über 100 pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche konsequent umsetzen zu wollen, hatten die Bestimmungen in der ab Montag gültigen Corona-Schutzverordnung des Landes überrascht: Demnach müssen Läden, Sportstätten und Kultureinrichtungen nicht landesweit wieder schließen, sondern nur in Kreisen und kreisfreien Städten, in denen die 100er-Marke drei Tage in Folge überschritten wird. Zudem besteht dort die Möglichkeit, mit Schnelltestkonzept trotzdem zu öffnen.
Sowohl die meisten betroffenen Großstädte als auch viele Kreise kündigten kurz darauf an, über genügend Testkapazitäten zu verfügen und Museen offen halten zu wollen - vorausgesetzt die Besucher haben zuvor einen Schnelltest gemacht. Dies sei in vielen Apotheken, Hausarztpraxen aber auch größeren Testzentren inzwischen problemlos möglich. Mit QR-Code oder anderer schriftlicher oder digitaler Bestätigung einer zugelassenen Teststelle erhalten die Menschen dann Zutritt.
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) betonte, die Teststrategie sei keine Öffnungsstrategie, aber allemal besser als die "halbherzige Notbremse", die das Land stattdessen vorgeschlagen habe. Testen verhelfe zu einem besseren Bild "vom echten Infektionsgeschehen, von den Ansteckungswegen, den Ansteckungsorten und den Virusvarianten". Infektionen, die sonst unentdeckt blieben, könnten gefunden werden.
Am Wochenende war der landesweite Inzidenz-Wert weiter in die Höhe geklettert. Am Sonntag vermeldete das Robert Koch-Institut eine Neuinfektionsrate pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche von 128,8. Eine Woche zuvor war der Wert erstmals seit Ende Januar wieder dreistellig geworden.