Es geht gleich gut destabilisierend los: Im straßenseitigen Schaufenster der Galerie Buchholz, also noch bevor man die eigentlichen Ausstellungsräume betritt, zeigt ein mit pastosem Strich gemaltes Bild die Innenansicht eines Busses. Daneben hängt dasselbe Motiv noch einmal, etwas kleiner, etwas engerer Ausschnitt. Wie ein Doppelgänger, als würde es das andere Bild verspotten – oder vielleicht auch uns.
Räume und Rahmen sind wiederkehrende Motive der neuen Bilder von Vera Palme und alte Topoi der Malerei, wobei sie die Leinwand weniger zum Fenster als zur Bühne macht: Palmes Bilder performen den Taumel der Gegenwart, das sehr zeitgenössische Gefühl, unterwegs zu sein, ohne je anzukommen.
Halb verborgene Motive ringen wie Gespenster um Gestalt, andere wirken nur mehr wie Relikte einer Geschichte. Links ein Totenkopf, rechts ein junges Gesicht, dazwischen ein grau-pastoses Farbfeld: "Überraschung". Dann wieder behaupten abstrakte Leinwände mit Titeln wie "Painting with orange brush strokes" trotzig ihre physische Existenz.
Im pointillistisch gemalten "Freewheeling" zerlaufen drei Käsestücke, mit Wink an die barocke Stilllebenmalerei, zu fettigen Kringeln. Humor und Übelkeit. Entropie und Stress. Und unerwartete Schönheit: Ein Blumenstrauß, in Erdtönen gehalten, trägt den Titel "Seasickness".