Der Titel bezieht sich auf einen vermeintlich chinesischen Fluch, der "interessante Zeiten" als eine Periode der Unsicherheit, der Krise und des Aufruhrs meint, heißt es von den Veranstaltern. In solchen Zeiten lebten wir heutzutage. "In einem Moment, in dem die digitale Verbreitung von Fake News und 'alternativen Fakten' den politischen Diskurs und das Vertrauen, auf dem er basiert, aushöhlen, ist es wichtig, eine Pause einzulegen, um unsere Referenzrahmen zu überdenken", sagt Ralph Rugoff, der Kurator der Hauptausstellung und Direktor der Londoner Hayward Gallery.
Der gebürtige New Yorker, der seine Karriere als Kunstkritiker begann, sagte vergangenen Winter im Monopol-Interview, er halte Großausstellungen wie die Venedig-Biennale für "ein problematisches Format". Eine starke Narration könne helfen.
Die Schau soll aber kein Thema haben, heißt es jetzt, sondern auf einen generellen Ansatz im Kunstmachen fokussieren und die soziale Rolle von Kunst in den Mittelpunkt stellen. "May You Live in Interesting Times" soll den "Einsatz, die Versenkung und das kreative Lernen durch Kunst erfahrbar machen."
Biennale-Präsident Paolo Baratta hob am Montag noch einmal hervor, dass die Ausstellung sich an ein breites Publikum richte und nicht nur für Experten da sei. Die Venedig-Biennale gilt als einer wichtigsten Kunstausstellungen der Welt. Die 58. Ausgabe wird vom 11. Mai bis zum 24. November 2019 stattfinden. Neben der Hauptausstellung präsentatieren sich einzelne Länder in Pavillons. Einen ersten Überblick über die teilnehmenden Künstler finden Sie hier.