"Dies ist einzigartig", sagte die Direktorin des Van Gogh Museums, Emilie Gordenker, am Mittwoch in Amsterdam bei der Präsentation der Schau. "Diese wundervollen Gemälde zeigen van Goghs Liebe für die Natur und seinen Glauben an Trost durch die Kunst." Diese Werke zählte der Maler selbst zu den besten und wichtigsten aus seiner Zeit in Südfrankreich.
Der niederländische Maler (1853-1890) malte die Olivenbäume während seines Aufenthaltes in der psychiatrischen Klinik in Saint-Rémy-de-Provence 1889. Er litt unter Depressionen und befand sich vermutlich in einer schweren Psychose. "In dieser für ihn so schweren Zeit fand er Trost und Halt in der Natur", sagte Konservatorin Nienke Bakker. Olivenbäume waren für ihn auch ein Symbol der Widerstandsfähigkeit.
Rund um die Klinik standen viele Olivenbäume. Der Maler war fasziniert von den knochigen Stämmen, den Farben und dem Effekt des Sonnenlichtes auf die blau-grauen Blätter. "Olivenbäume sind sehr charakteristisch, und ich gebe mir alle Mühe, um diese in den Griff zu bekommen", schrieb er seinem Bruder Theo. Van Gogh malte die Bäume aus verschiedenen Perspektiven, zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten. Manche entstanden im Atelier, viele in der freien Natur. Er experimentierte mit Farben, Formen und Techniken.
Die Olivenhain-Gemälde kamen nach dem Tod des Malers zunächst in den Besitz seines Bruders. Heute befinden sie sich in elf Sammlungen vor allem in Europa und den USA. Nach Darstellung des Museums werden sie nur selten oder nie ausgeliehen. Gemeinsam mit dem Museum of Modern Art in Dallas (USA) hatte das Amsterdamer Museum auch die Olivenhain-Bilder eingehend untersucht. Die Ergebnisse wurden in einer umfassenden wissenschaftlichen Studie parallel zur Ausstellung vorgelegt.