Ein Jahr vor der Europawahl 2019 werden sich vom 31. Mai bis 3. Juni euro-enthusiastische Künstler, Autoren und andere Kreative zum Forum on European Culture in Amsterdam treffen. Während des viertägigen Treffens soll in einem "Eurolab" mit Workshops und Interviews herausgefunden werden, was in der Kommunikation der EU gut und was schief gelaufen ist, mit welchen Argumenten und Werkzeugen ein "kraftvoller Neustart" gelingen kann und wie die EU ihr Image als gesichtsloser, bürokratischer Apparat hinter sich lassen kann.
In einem Aufruf vom Montag heißt es: "In einer zunehmend ineinandergreifenden Welt haben Stimmen an Gewicht gewonnen, die einen Keil treiben zwischen Menschen und Völkern und die Errungenschaften von Kooperation und Solidarität rückgängig machen wollen. Besonders Europäer sind mit einer nationalistischen und spaltenden Sprache von innen und von außen der EU konfrontiert."
Weiter heißt es: "Wir wissen, dass die EU nicht perfekt ist und dass einige ihrer Probleme selbst verschuldet sind. Dennoch sind wir überzeugt, dass das heutige Europa das beste Europa ist, das es je gab, und dass das europäische Objekt in diesen unstabilen Zeiten beschützt werden sollte."
Für das "Eurolab" werden Beiträge gesucht, in denen die "Vorteile von Kooperation und Freundschaft zwischen Menschen und Nationen" kommuniziert werden. Das können Design-Skizzen, Fotos, Gedichte oder Kurzfilm-Manuskripte sein. "Wir brauchen Botschaften, die ausdrücken, wie die EU arbeitet und wie das Leben ohne sie aussähe und aussah. Und wir brauchen Ideen, wie man die Organisation selbst dazu bewegen kann, sich zu verbessern."
Beiträge im Pdf-Formatkönnen bis zum 18. April an info@cultureforum.eu geschickt werden. Jeder Beitrag werde von einer Jury unter Vorsitz von Rem Koolhaas and Wolfgang Tillmans begutachtet. Dabei gehe es nicht um Gewinner, sondern man betrachte diesen Wettbewerb als ein Ideenlabor. Einige Teilnehmer sollen dann zum "Eurolab" nach Amsterdam eingeladen werden, wo weiter nach einer neuen Sprache und visuellen Ideen für Europa gesucht wird.
Das Forum on European Culture fand zum ersten Mal 2016 statt und wird vom Amsterdamer Kulturzentrum De Balie und der Kulturorganisation DutchCulture organisiert. Die zweite Ausgabe steht unter dem Motto "Act for Democracy!".
Der in Berlin und London lebende Fotograf und Künstler Wolfgang Tillmans warnte 2016 mit einer Posterkampagne vor dem Austritt Großbritanniens aus der EU. Auch OMA (Office for Metropolitan Architecture), das Rotterdamer Büro von Rem Koolhaas, hat Politik und Ästhetik immer wieder verknüpft. So hatte der dazugehörige Thinktank AMO unter der Leitung von Reinier de Graaf 2010 die Europakarte nach Energiezonen neu segmentiert. Koolhaas hatte 2004 eine neue EU-Flagge entworfen.