Der Umgang mit einer Frauen-Skulptur hat zu Streit an der Europa-Universität Flensburg geführt. Die Figur "Primavera" von Fritz During zeigt eine nackte Frau mit breiter Hüfte und über dem Kopf verschränkten Armen. Nach einem Bericht des "Flensburger Tageblatts" hatten sich einige Studentinnen und Wissenschaftlerinnen beim Anblick der Bronze unwohl gefühlt. Die Bronze stand bis vor kurzem in einem Universitätsgebäude. Unlängst ließ die Unileitung sie entfernen. Anschließend stand ein Fragezeichen auf dem Sockel.
Vorausgegangen seien Diskussionen im Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss, teilte die Universität nun mit. Dabei sei es um die Frage gegangen, ob die Darstellung eines Frauenkörpers richtig platziert sei. Es sei um den Zusammenhang von Figur und Ort, nicht die Figur an sich gegangen. Das Fragezeichen wurde nach Angaben der Universität von einer unbekannten Person aufgestellt und stelle keinen Ersatz dar.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Martina Spirgatis, hatte die Skulptur kritisiert, wie das "Flensburger Tageblatts" berichtete. Sie symbolisiere ein "überkommenes Frauenbild, das nicht geeignet ist, an so zentraler Stelle einer Universität als Empfangsdame" zu stehen. Janko Koch, Mitglied des Uni-Senats, kritisierte die Entfernung. Der Student sprach in dem Zeitungsbericht von "Cancel Cultur": "Dass sich Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragte die Deutungshoheit über Kunstwerke zu eigen machen, ist höchst problematisch."
Das Präsidium der Universität teilte weiter mit, es bedauere, dass die Plastik ohne vorangehende Diskussion aus dem Foyer entfernt wurde. Das Kunstwerk solle ab dem Herbstsemester 2023 wieder öffentlich zugänglich gemacht werden. Außerdem werde es Gelegenheit für Diskussion und Meinungsaustausch geben.