Steigt man die Treppen in dem hochherrschaftlichen venezianischen Palast Ca’ Corner della Regina hinauf, in dem die Fondazione Prada residiert, leuchtet einem erst einmal ein rotes Stop-Zeichen entgegen: Allerdings ist es nicht aus dem Straßenverkehr geklaut, sondern von Josh Smith gemalt. Womit wir bereits bei dem reizvollen Grundwiderspruch der Werke in "Stop Painting" angekommen sind: Sie dekonstruieren, kritisieren, negieren die Malerei – allerdings mit den Mitteln genau dieses Mediums.
Peter Fischli, selbst kein Maler, dafür aber als Künstler Experte für Hintersinniges, war genau der richtige Kandidat, um aus der Geschichte der Malereiverweigerung eine Ausstellung zu machen. In einem akribisch recherchierten historischen Parcours erzählt er die Geschichte dieser Avantgarden, die seit Anbruch der Moderne und der großen Kränkung durch die Erfindung der Fotografie daran laborieren, das Medium Malerei der Sinnlosigkeit zu entreißen – und bricht gleichzeitig die Heldengeschichte mit entspanntem Humor auf, wenn er beispielsweise von Lucio Fontana nicht einfach eine geschlitzte Leinwand zeigt, sondern eine, auf der vorn steht: "Ich bin ein Heiliger" und hinten: "Ich bin ein Schuft".
Inszeniert ist das alles vor der malerischsten Kulisse, die man sich vorstellen kann. Am schönsten aber ist Fischlis Diaschau in einem Nebenraum, in der er das Making-of der Ausstellung zu einer entspannten Erzählung kondensiert – und gleichzeitig ein echtes Fischli-Werk schafft.