Schweizer Touristenattraktion

Sterbender Löwe in Luzern wird 200 Jahre alt

Ein sterbender Löwe, in Stein gemeißelt, gehört mit 1,4 Millionen Besuchern jedes Jahr zu den wichtigen Touristenattraktionen in der Schweiz. An diesem Dienstag feiert das Löwendenkmal in Luzern seinen 200. Geburtstag

Das sechs mal zehn Meter große Monument hat der Konstanzer Steinmetz Lukas Ahorn seinerzeit in den Felsen eines ehemaligen Steinbruchs geschlagen, der heute unweit der Stadtmitte liegt. Ahorn musste von seinem Schweizer Chef Urs Pankraz übernehmen, nachdem dieser bei den Arbeiten tödlich verunglückt war. Vorlage war ein Gipsmodell des dänischen Künstlers Bertel Thorvaldsen.

Das Denkmal wurde auf Initiative eines Söldners errichtet: Karl Pfyffer, Offizier der Schweizergarde, war am 10. August 1792 auf Heimaturlaub gewesen, als etwa 350 seiner Kameraden im Zuge der Französischen Revolution bei der Verteidigung des Königs in Paris ums Leben kamen. Der Luzerner Historiker Jürg Stadelmann
sieht in dem Löwen deshalb auch ein «sensationelles Migrationsdenkmal», wie er im Rundfunk SRF sagte.

Für Stadelmann stellen die Söldner ein Beispiel für eine Art Migration dar. Über 500 Jahre lang haben private Unternehmer junge Schweizer in fremde Dienste vermittelt und damit viel Geld verdient. Allein aus der Luzerner Region waren es nach Stadelmanns Recherchen eine halbe Million Männer. Ein Relikt ist die Schweizergarde, die mit farbenfrohen Kostümen bis heute den Papst im Vatikan beschützt.

Mit dem Denkmal wurde der Tugend der Monarchieverteidiger gedacht: "Helvetiorum fidei ac virtuti" – der Treue und Tapferkeit der Schweizer - steht darüber. Deshalb reisten zur Eröffnung am 10. August 1821 viele Mitglieder der europäischen Aristokratie nach Luzern. In den vergangenen Jahrzehnten war das Denkmal immer wieder Schauplatz von Antikriegsdemonstrationen.