Der unter Beobachtung des Staatsschutzes stehende Koch Attila Hildmann hatte in den vergangenen Wochen die Berliner Museumsinsel für seine Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen genutzt, bei denen er auch antisemitische Verschwörungserzählungen verbreitete. Als Kulisse nutzte er die Treppe und den Säulengang des Alten Museums.
Nun haben sich die Staatlichen Museen zu Berlin gegen die Veranstaltungen positioniert. Die Fläche vor dem klassizistischen Bauwerk von Karl Friedrich Schinkel sei als Teil der offenen Stadtlandschaft frei zugänglich, heißt es in einer öffentlichen Stellungnahme. "Leider wurden diese Flächen unmittelbar vor den Museen in den vergangenen Wochen für politische Veranstaltungen genutzt, die mit den Werten der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz nicht vereinbar sind."
Die Museen wollen nach eigener Aussage keinen Raum für Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und Hetze bieten; die Grundrechte der Meinungs- und Versammlungsfreiheit seien jedoch höher bewertet worden als ihr Hausrecht. Da die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher und der Zugang zur Museumsinsel bislang durchgehend gewährt gewesen sei, müssten die politischen Veranstaltungen geduldet werden. Gegenüber Monopol erklärten die Museen, man werde neben der Nachricht auf der eigenen Website im Laufe des heutigen Freitags auch vor Ort ein gut sichtbares Statement anbringen.
Hildmann wurde als Koch bekannt, schrieb populäre vegane Kochbücher und betrieb in Berlin ein eigenes Restaurant. Im Zuge der Covid-19-Pandemie begann er, in den sozialen Medien und bei öffentlichen Ansprachen antisemitische Verschwörungsmythen zu verbreiten, nach denen "die Zionisten" hinter der Weltbank und der Gates-Foundation stecken und die Pandemie eine geplante Maßnahme zur Kontrolle der Bevölkerung sei.