Die Holzskulptur "Schwangeres Mädchen" stammt aus dem Jahr 1924 und kam mit finanzieller Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Hermann Reemtsma Stiftung nach Dresden, teilten die SKD am Freitag mit. Am kommenden Dienstag soll die Neuerwerbung vorgestellt werden.
"Von den 99 Holzskulpturen, die Ernst Barlach nachweislich geschaffen hat, sind heute 85 erhalten und mehrheitlich in öffentlichen Sammlungen", hieß es. Der Ankauf sei für das Albertinum der SKD ein Glücksfall. Die Provenienz der Skulptur sei lückenlos dokumentiert - vom Atelier des Künstlers über den Kunstsalon Cassirer, die Sammlung des Krefelder Textilfabrikanten Hermann Lange und den Kunsthändler Karl Buchholz in New York bis zum letzten Eigentümer Deutsche Bank.
Nach Angaben der SKD verloren die Sammlungen in Dresden 1937 im Zuge der Beschlagnahmungen durch die Nationalsozialisten drei von damals insgesamt sieben vorhandenen Barlach-Werken, darunter die 1920 erworbene Skulptur "Frierendes Mädchen". Diese Lücke im Bestand habe man über Jahrzehnte hinweg nicht mehr schließen können. Nun erhalte das Albertinum eine der markantesten Holzskulpturen Barlachs zurück. Sie sei dem "Frierenden Mädchen" formal sehr ähnlich.
"Unser Sammlungsbestand moderner figürlicher Skulptur – von Rodin über Maillol und Lehmbruck bis Marcks und Kirchner – wird so kongenial ergänzt", erklärte Hilke Wagner, Direktorin des Albertinum. Der Neuerwerb erweitere den Bestand der Skulpturensammlung auf insgesamt neun Werke Barlachs, zusätzlich zu den über Hundert Lithographien, Holzschnitten und Zeichnungen im Kupferstich-Kabinett. Auch das Kunstgewerbemuseum besitze vier Werke des Künstlers.
Barlach gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. "Die Holzskulpturen, die er in den drei Jahrzehnten zwischen 1907 und 1937 schuf, machen den Kern seines vielschichtigen Œuvres aus", teilten die SKD mit. Barlach hatte in den frühen 1890er Jahren an der Dresdner Kunstakademie studiert und war auch als Zeichner, Grafiker und Schriftsteller tätig.