Ausstellung und Katalog - irgendwie gehört das ja schon zusammen. Doch Museen machen sich zunehmend auch Gedanken über andere Ideen, bei den Besuchern die Erinnerungen an ihre Projekte wachzuhalten. "Wir denken gerne auch über andere Publikationsformen nach", sagt etwa die Kaufmännische Direktorin des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe, Susanne Schulenburg.
So ersetzen mitunter bei kleineren Ausstellungen inzwischen kostenpflichtige Downloads die Printausgabe. Für die Ausstellung "Leben. 2015" setzte das Haus statt auf einen Katalog auf eine kommentierte Postkartensammlung. Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden hat schon eine App ausprobiert und lässt die nächste Schau ausnahmsweise mal nicht von einem Katalog, sondern von einem Magazin begleiten.
Kataloge haben aber einen hohen Stellenwert, betont Schulenburg. Wirtschaftlichkeit stehe dabei nicht im Vordergrund, sondern etwa die Dokumentation für Leihgeber wie Ausstellungsmacher und: "Viele Kataloge unseres Hauses gelten inzwischen als wissenschaftliche Standardwerke."
Auch die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim halten sie deshalb für nach wie vor unverzichtbar. Laut Henning Schaper, Chef des Museums Frieder Burda, kaufen ein bis zwei Prozent der Besucher von Ausstellungen auch den Katalog dazu - ihre Zahl habe sich in den vergangenen 25 Jahren halbiert.
Damit Geld zu machen, ist für die Häuser schwierig; Kataloge seien Zuschussgeschäfte, sagt ein Sprecher der Kunsthalle Karlsruhe, ohne genauere Zahlen zu nennen. Die Auflagen bewegen sich dort zwischen 300 bis mehrere Tausend Exemplare, manche verkaufen sich gut, manche schlecht. In finanzieller Hinsicht bleibe die Katalogproduktion unberechenbar, sagt die Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart, Ulrike Groos. Wichtig sei die wertige Gestaltung, das bestätigt auch Schaper.
"Wir konzentrieren uns auf große historische Ausstellungen", erklärt Clemens Heucke, Verlagsleiter bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (wbg). Sie produziert zwischen fünf und zehn Kataloge im Jahr, darunter auch etwa für das Badische Landesmuseum. Bei Themen wie Vor- und Frühgeschichte oder Archäologie seien Auflagen im hohen vierstelligen Bereich keine Seltenheit. Allerdings würden heute sicher nicht mehr Kataloge in einer Größenordnung wie vor zehn Jahren abgesetzt, erklärt Heucke.
Übrigens will es jetzt die Kunstmesse Art Karlsruhe auch mal anders probieren. Statt ihren alljährlichen Katalog gedruckt an Galeristen und Sammler zu geben, wurde er diesmal ins Digitale geschickt - und stattdessen ein Magazin aufgelegt, das nach Worten einer Sprecherin mehr Lust machen soll auf Messe und Stadt. "Mal sehen ob es klappt", sagte sie.