"Im November gab es in vielen iranischen Städten Proteste, die mich und viele andere ernsthaft an die Chance auf einen Wandel im Land glauben ließen", sagte die 62-Jährige dem "Spiegel". "Die Menschen in Iran haben die Wirtschaftsmisere und das erstickende gesellschaftliche Klima satt. Sie haben endlich ihren Zorn gezeigt. Aber jetzt hat Trump die iranische Regierung ungeheuer gestärkt."
Shirin Neshat ist im Iran geboren und lebt seit Mitte der 1990er-Jahre in New York. In ihren Fotoarbeiten, Filmen und Videoinstallationen setzt sie sich vor allem mit der Lage von Frauen in der muslimischen Welt auseinander. "In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die iranische Gesellschaft stark verändert, sie wurde moderner und weltlicher", so Neshat weiter im "Spiegel"-Interview. "Nicht Religion ist das Problem der Menschen im Land, sondern die wirtschaftliche Not, das Embargo der USA, die Arbeitslosigkeit, die fehlende Meinungsfreiheit." Trump hat Mit der Tötung des iranischen Militärs Soleimani habe Trump nun einen Märtyrer geschaffen und die Macht der Religiösen wieder gestärkt.