David Shrigley ist für seine Comic-Ästhetik und seinen trockenen Humor bekannt, und irgendwie ist es schon ein wenig skurril, wenn im Sommer wohlgeformte Menschen auf bunten Einhörnern oder Flamingos übers Poolwasser schippern und plötzlich ein etwas desillusioniert dreinschauender Minimalschwan vorbeischwimmt. Das "Swan Thing" des britischen Künstlers ist der Existenzialist unter den aufblasbaren Wassertieren und ist normalerweise mit leicht gelangweiltem Gesichtsausdruck zu haben.
Etwas freundlicher schaut das Riesenexemplar, das sich gerade vor dem Schloss Egeskov auf der dänischen Insel Fünen aufhält und die bisher größte Skulptur in Shrigleys Karriere ist. Rund um das erhabene Gemäuer findet noch bis Samstagabend das "Heartland Festival" statt, das Kunst, Musik und Literatur zusammenbringt. Auf der Bühne stehen Solange, The Raconteurs und The Smashing Pumpkins, im Lesesaal talken Jonathan Franzen und Vivienne Westwood und auf Werbetafeln reagieren von Hans-Ulrich Obrist zusammengebrachte Künstler auf die Krisen der Welt.
David Shrigleys Schwan schaut sich das Spektakel milde lächelnd an. Eigentlich sollte er sogar größer werden als das Schloss selbst, aber auch so dürfte der aufblasbare Koloss die echten Schwäne auf dem Schlossgraben ein wenig neidisch machen – zumal er einem ausgestreckten Mittelfinger ähnelt. Allzusehr sollten sich die Seebewohner aber nicht sorgen. Nach dem Festival wird dem Riesenvogel mit dem komischen Kopf wieder die Luft ausgehen.