"Ich fordere die bayerische Landesregierung ausdrücklich dazu auf, endlich den Weg dafür freizumachen, dass die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen einer Anrufung der Beratenden Kommission zustimmen. Das ist nun wirklich überfällig", sagte Roth der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag.
Die Kommission wurde von Bund, Ländern und Kommunen geschaffen. Sie vermittelt bei Streitigkeiten über die Rückgabe von Kulturgut, das aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten entzogen wurde. Damit sie tätig werden kann, müssen aber beide Seiten einverstanden sein. Kritiker wie die Jewish Claims Conference fordern deshalb schon länger ein einseitiges Anrufungsrecht für Nachfahren verfolgter und beraubter Eigentümer.
Die Erben Mendelssohn-Bartholdys hatten 2009 die Restitution von Picassos "Madame Soler" verlangt. Dieses Ersuchen habe man sorgfältig geprüft, informieren die Staatsgemäldesammlungen. Der New Yorker Kunsthändler Justin K. Thannhauser habe das Gemälde spätestens im August 1935 erworben. Die Provenienzforschung sei zum Ergebnis gekommen, dass dieser Verkauf nicht in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Verfolgung der Familie stand. 1964 kauften es die Staatsgemäldesammlungen nach eigenen Angaben von Thannhauser.