Berlin

Preußen-Stiftung und Humboldt Forum sehen gemeinsame Zukunft

Das Kultur-, Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum Humboldt Forum am Schlossplatz
Foto: Jens Kalaene/dpa

Das Kultur-, Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum Humboldt Forum am Schlossplatz

Mit Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Humboldt Forum haben zwei der größten deutschen Kultureinrichtungen eher komplizierte Verbindungen. Das könnte sich künftig ändern

Mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und dem Humboldt Forum in Berlin sind zwei der größten deutschen Kultureinrichtungen auf Kurs in eine gemeinsame Zukunft. Nach einer aktuell laufenden umfassenden Reform der Stiftung, an deren Ende autonome Museen und Institute stehen sollen, könnte das Humboldt Forum zu einem selbstständigen Teil der neuen SPK werden. Das machten die verantwortlichen Spitzen in Gesprächen mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin deutlich.

Zur der von Bund und Ländern getragenen Stiftung mit rund 2000 Mitarbeitern gehören in Berlin neben Staatsbibliothek und mehreren Instituten auch die Staatlichen Museen mit 15 Sammlungen und 4,7 Millionen Objekten an 19 Standorten. Das insgesamt 40 000 Quadratmeter umfassende Humboldt Forum bespielen die SPK mit zwei ihrer Museen, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.

"Zunächst ist wichtig, dass die Transformation der SPK umgesetzt wird", sagte SPK-Präsident Hermann Parzinger der dpa. "Wenn sie sich als Verbund von autonom agierenden Einrichtungen aufstellt, dann kann natürlich auch eine weitere Einrichtung dazu kommen, und im Humboldt Forum spielen unsere Sammlungen ja von Anfang eine zentrale Rolle."

 "Eine ganzheitliche Gestaltung wäre ein enormer Fortschritt"

Parzinger verwies auf eines der Probleme: "In der aktuellen Struktur hat der Generalintendant für das Humboldt Forum keine Zuständigkeit für die Sammlungen der Staatlichen Museen, weil diese zur SPK gehören." Es gebe trotz des Bemühens beider Seiten immer wieder Reibungsverluste. "Insofern wäre eine ganzheitliche Gestaltung des Hauses ein enormer Fortschritt", so Parzinger.

Auch der Generalintendant des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, verwies auf die Umbruchphase in der Preußen-Stiftung. Dann werde klar sein, was das für die beiden SPK-Einrichtungen Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst im Haus heiße. "Das Humboldt Forum etabliert sich entsprechend seiner Bestimmung, auch als Ort der demokratischen, weltoffenen Debatte", sagte Dorgerloh der dpa.

Dazu gehörten auch Museen, "aber das Humboldt Forum ist eben nicht nur einfach ein neuer Museumsstandort". Darin sieht Dorgerloh eine Chance: "in der Zusammenarbeit mit einer reformierten SPK, zu der neben den Museen ja auch Bibliotheken, Forschungsinstitute und Archive gehören". Auch aus Sicht des Humboldt Forums ist in dieser Legislatur vorrangig, dass die Reform der SPK erfolgreich wird und dass diese auch mit einer deutlich verbesserten finanziellen und personellen Ausstattung verbunden ist.

Bereits jetzt engere Kooperation

Dorgerloh sieht bereits engere Kooperation. "Hier im Haus hat sich die Zusammenarbeit mit den beiden Museen auch auf Arbeitsebene von den Restauratoren über die Kuratoren im gemeinsamen Handeln sehr vertrauensvoll entwickelt. Nach außen, zum Beispiel den internationalen Partnern gegenüber, treten wir als Einheit auf und werden auch als solche wahrgenommen."

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth sieht die beiden Institutionen künftig näher zusammen. "Die Perspektive für das Humboldt Forum sollte die SPK sein", sagte die Grünen-Politikerin der dpa. Es mache keinen Sinn, wenn das parallel laufe. "Wir haben den Vorschlag gemacht, dass in die Strukturdebatte SPK das Humboldt Forum mit einbezogen wird. Es war der Wunsch der Länder, dass man jetzt erst mal die SPK-Reform auf den Weg bringt und dann aber gleich schon mal das Humboldt Forum mitdenkt." Aus ihrer Sicht gehört das dazu.