Der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft für bildende Kunst vergibt die Auszeichnung seit 1953 an herausragende, in Deutschland lebende junge Künstler. Dabei stehen stets die eigenständige Formensprache und das Bewusstsein für gegenwärtige Fragestellungen im Vordergrund.
Dass auch die Medien der Preisträger ganz zeitgenössische sind, zeigt sich am Werk von Keto Logua. Für ihre Skulpturen benutzt die georgische Künstlerin 3D-Drucke der im letzten Jahr rekonstruierten Ur-Blume, der ersten Blüte auf der Erde. In ihrer Videoinstallation "How Survival Works" erzählt sie vom Überleben im digitalen Zeitalter. Die 1988 in Sochumi, Georgien, geborene Künstlerin hat zunächst in Tiflis, dann an der Berliner Universität der Künste Malerei studiert. Ihre Arbeiten zeigte sie bereits im KW Institute for Contemporary Art und bei dem Filmfestival goEast in Wiesbaden.
Cana Bilir-Meier geht für ihre Film- und Soundarbeiten ins Archiv, und zwar das Archiv der eigenen Familie. Das Material für ihre Videoarbeiten sind Briefe, Bilder und Tonaufnahmen. Dabei legt die 1986 in München geborene Künstlerin ihren Arbeitsprozess offen und macht die Zusammenstellung des Materials zum zentralen Bestandteil des Werks. Die Enkelin türkischer Einwanderer studierte Künstlerisches Lehramt sowie Kunst und Digitale Medien an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, und ihr Werk war schon im mumok in Wien sowie auf der Diagonale — Festival for Austrian Film zu sehen.
Niko Abramidis & NEs Ästhetik ist ganz im Digitalen verwurzelt. Seine Skizzen entstehen am Handy oder im Notizbuch. Daraus werden Objekte und Zeichnungen oder Rauminstallationen, die wie Büroräume aussehen. Das NE hinter seinem Namen gehört zu seiner fiktiven corporate identity — und es steht wahlweise für New Europe oder New Entity. Damit passt der 1987 in München geborene Künstler ganz zur Welle von jungen Künstlern, die sich kritisch mit dem neuen Geist des Kapitalismus auseinandersetzen. Abramidis hat schon in der C-Gallery und im Kunstverein München ausgestellt, in der bayrischen Hauptstadt hat er auch den Projektraum Easy Upstream gegründet.
Zwölf Finalisten von den 49 vorgeschlagenen Künstlern präsentieren ihre Arbeiten in Ateliers und den KW Institute for Contemporary Art in Berlin. Die Ars-Viva-Ausstellung mit Arbeiten der Preisträger eröffnet am 6. Oktober 2018 in der KAI 10 Arthena Foundation in Düsseldorf, danach wandert die Schau im Sommer 2019 ins Kunstmuseum Bern. Außerdem erhalten die Gewinner eine Künstlerresidenz auf Fogo Island (Kanada) und ein Preisgeld in Höhe von 5000 Euro. Der zweisprachige Katalog erscheint im Kerber Verlag.
Ulrich Sauerwein vom Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft ist Vorsitzender der Jury. Neben Mitgliedern des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises, Mathilda Isiuwa Legemah und Franziska Rieger, gehören zur Jury Nina Zimmer (Kunstmuseum Bern), Zita Cobb (Shorefast Foundation/Fogo Island Arts), Nicolaus Schafhausen (Kunsthalle Wien, Shorefast Foundation) sowie Bettina Steinbrügge (Kunstverein Hamburg).