Die Geräuschkulisse im Berliner Gropius Bau ist für ein Ausstellungshaus ungewöhnlich: Statt ehrfürchtiger Stille vernimmt man in dem Prachtbau am Potsdamer Platz Kindergeschrei, geschäftiges Räumen, Musik und das Ploppen von Tischtennisbällen. Während die meisten Menschen Museen als Orte wahrnehmen, an denen man sich benehmen und gebührenden Abstand zu den Exponaten halten muss, will der Gropius Bau nun einiges anders machen.
Im Sommer fand auf dem Parkplatz vor dem Gebäude bereits das Projekt "Radical Playgrounds" statt, bei dem ein wenig genutzter Parkplatz zum Abenteuergelände für Kinder und Erwachsene wurde. Nun wird auch im Inneren in den Ausstellungsräumen gespielt. Die Künstlerin Kerstin Brätsch hat mit ihrem Projekt "BauBau" eine Installation geschaffen, in der kostenlos gespielt, gebaut und gebastelt werden darf. Und auch die Ausstellung von Rirkrit Tiravanija im Obergeschoss des Hauses dreht sich um Begegnungen und Partizipation. Im prächtigen Lichthof hat der thailändische Künstler ein Dutzend Tischtennisplatten aufgestellt, die ausdrücklich benutzt werden sollen.
In dieser Folge des Monopol-Podcasts "Kunst und Leben" erzählt die Gropius-Bau-Direktorin Jenny Schlenzka, wie ein Spielplatz ein Museum verändert und wie sich auch das Publikum anders fühlen kann, wenn ihm nicht vermittelt wird, nichts zu dürfen. Mit Moderatorin Aileen Wrozyna spricht die Kuratorin außerdem darüber, wie Museen weniger ernst sein und trotzdem die Kunst weiter ernst nehmen können, die bei ihnen zu sehen ist.
"Kunst und Leben" ist ein Monopol-Podcast in Kooperation mit Detektor.FM. Zweimal im Monat behandeln wir darin alles, was die Kunstwelt bewegt, schauen hinter die Kulissen, lassen Kuratorinnen und Künstler zu Wort kommen und erfahren Exklusives zu ihren Arbeiten und Perspektiven. Den Podcast können Sie auf allen gängigen Plattformen hören und abonnieren, oder direkt hier: