Ein Junge, der in einen Pool springt; Frauen, die sich in einem Wohnzimmer ausruhen; ein Mann, der an einem Zaun lehnt und Zeitung liest — Noah Davis hält in seinen Gemälden alltägliche Szenen fest. Er zeigt den Alltag Schwarzer Menschen jenseits von Ghetto-Klischees. Und doch sind seine manchmal leicht surrealen Gemälde voller vermeintlicher Idyllen nicht unpolitisch, sagt Oliver Koerner von Gustorf, Autor eines großen Essays über Davis und seine Kunst in der Septemberausgabe von Monopol.
Denn Noah Davis hatte immer auch die Strukturen im Blick, die Architekturen, die urbanen Verhältnisse. 2022 wurde Noah Davis‘ Werk auf der Biennale von Venedig gezeigt, sein Nachlass wird von der Mega-Galerie David Zwirner vertreten – und jetzt folgt die erste umfassende Werkschau in Deutschland: Ab dem 7. September zeigt das Minsk in Potsdam die bislang größte institutionelle Retrospektive es Künstlers.
In dieser Folge des Monopol Podcasts "Kunst und Leben" spricht Oliver Koerner von Gustorf mit Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr und Detektor.FM-Moderatorin Aileen Wrozyna über Davis, der geschickt Vorbilder wie Peter Doig oder Marlene Dumas zitierte und daraus eine sehr eigene künstlerische Welt entwickelte, in der alle Protagonisten Schwarz sind. Das Engagement für seine Community zeigte Davis auch im Underground Museum, welches er 2012 gemeinsam mit seiner Frau Karon Davis und seinem Bruder Khalil Joseph gründete. Das Haus, das ein fast legendärer Ort der Popkultur wurde, brachte zeitgenössische Kunst in ein Schwarzes Viertel von Los Angeles.
"Kunst und Leben" ist ein Monopol-Podcast in Kooperation mit Detektor.FM. Zweimal im Monat behandeln wir darin alles, was die Kunstwelt bewegt, schauen hinter die Kulissen, lassen Kuratorinnen und Künstler zu Wort kommen und erfahren Exklusives zu ihren Arbeiten und Perspektiven.