Die Pläne, das antijüdische Relief am Brandenburger Dom zu verhängen, sind zeitlich ins Stocken geraten. "Wir sind mit der Planung in Verzug", sagte Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), der Deutschen Presse-Agentur.
Der Denkmalschutz sei mit den Entwürfen für eine mobile Wand, auf der auch Informationen zu dem Relief abgebildet werden sollen, nicht einverstanden gewesen. Für die bewegliche Wand seien mehrere Künstler und Architekten um Entwürfe gebeten worden, sagte Gardei.
Nach ihren Angaben bemängelte der Denkmalschutz, dass durch die Wände der Kreuzgang verstellt sei. Man werde nun mit dem Denkmalschutz in neue Verhandlungen treten. "Ich denke schon, dass der Denkmalschutz auf uns zugehen wird", so Gardei. Die mobilen Wände seien verstellbar und nichts für die Ewigkeit. Sie sehe daher keinen Grund, "warum der Denkmalschutz sich nicht bewegen" dürfte. Sie hoffe, dass bis zum Frühjahr ein gemeinsamer Plan entwickelt werde. Die grundsätzliche Idee, die sogenannte Judensau zu verhüllen, bleibe durch die Verzögerungen unberührt.
Die Schmähplastik im Kreuzgang des evangelischen Doms aus dem 13. Jahrhundert zeigt eine Sau mit menschlichem Antlitz und jüdischer Kopfbedeckung, an deren Zitzen andere Lebewesen hängen. Schweine gelten im jüdischen Glauben als unrein. Das Relief bleibt zwar an seinem historischen Ort, soll aber nach einer Entscheidung der EKBO künftig verhüllt werden.
Auch an anderen Kirchen sind sogenannte "Judensau"-Schmähplastiken zu sehen - unter anderem in der Lutherstadt Wittenberg. Viele der Gemeinden klären über die Plastiken und deren Bedeutung und Geschichte auf.