Brandstiftung nicht ausgeschlossen

Pistolettos Skulptur "Venus in Lumpen" bei Feuer in Neapel zerstört

Die Skulptur "Venus in Lumpen" des zeitgenössischen italienischen Künstlers Michelangelo Pistoletto ist bei einem Brand in Neapel zerstört worden

Zu dem Brand der Skulptur im Zentrum der süditalienischen Hafenstadt kam es am Mittwoch in den frühen Morgenstunden, wie die Feuerwehr mitteilte. Wie auf Fotos und Videos zu sehen war, blieb nach dem Brand nur noch das Metallgerüst der Skulptur übrig - die Venus schmolz und die Lumpen verbrannten vollständig.

Die Kunstinstallation zeigte ursprünglich die römische Göttin Venus, die auf einen großen Haufen bunter Kleiderlumpen blickt. Laut Pistoletto soll die Schönheit der Venus der Hässlichkeit und Brutalität des "zerlumpten Lebens" gegenübergestellt werden. Es gibt mehrere Versionen der Skulptur. Die großformatige Version in Neapel wurde erst Ende Juni auf der zentralen Piazza Municipio aufgestellt.

Die Brandursache war zunächst noch unklar. Brandstiftung wird allerdings laut Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi nicht ausgeschlossen. Pistoletto selbst zeigte sich über den Brand bestürzt. Die Ignoranz habe sich von ihrer schlimmsten Seite gezeigt, zitierte ihn die Zeitung "La Repubblica".

Der 90-jährige Pistoletto gilt als bekanntester Vertreter der italienischen Arte Povera, der "armen Kunst". Sein Anliegen ist, Kunst, Gesellschaft und Alltag zu verbinden. Pistoletto nahm mehrmals an der Documenta in Kassel teil. Die Biennale in Venedig zeichnete ihn 2003 mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk aus.