Pablo Picasso (1881–1973) war ein Mann, der die Frauen liebte. Wie er das tat, ruft heute einiges Befremden hervor. Andererseits ist dieser unermüdliche Experimentator weder aus der Kunstgeschichte noch aus hochkarätigen Kunstsammlungen wegzudenken. Entsprechend hochgeschätzt sind die Picassos im Charlottenburger Museum Berggruen.
Der Kunsthändler und Sammler Heinz Berggruen (1914–2007) hatte mit der monochromen "Version L" des berühmten Zyklus "Les Femmes d’Alger" sogar einen besonderen Fang gemacht: Heute ist die Berggruen-Kollektion die einzige öffentliche Sammlung in Europa, die ein Gemälde dieser Serie aus den 1950ern besitzt – deren "Version O" 2015 bei Christie’s in New York die Rekordsumme von 160 Millionen Euro erzielte. Mehr als die Hälfte der 15 Variationen der "Frauen von Algier" werden jetzt in der Berliner Ausstellung "Picasso & Les Femmes d’Alger" zu sehen sein. Weitere Glanzlichter setzen ein Haremsbild von Eugène Delacroix – der Picasso zu seinen "Femmes" inspirierte – sowie Odalisken von Henri Matisse.
Um das aus heutiger Sicht ziemlich heikle Thema zu kontextualisieren und Picasso und die anderen alten weißen Meister mit feministischen und postkolonialen Haltungen zu konfrontieren, umfasst das (bei gebührender Covid-Zurückhaltung) sensationelle Ausstellungsprojekt auch Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern algerischer Abstammung, wie Zoulikha Bouabdellah, Halida Boughriet und Djamel Tatah.