"Ich glaube, man muss heute über Aussteigerprogramme für Anhänger der Querdenker und anderer Regressionssysteme nachdenken", sagte der 74-Jährige in der August-Ausgabe des in Hamburg erscheinenden Magazins "Brand eins".
Sloterdijk, auch als Kritiker staatlicher Einschränkungen bekannt, bezeichnete "die sogenannten Querdenker" als "Figuren wie aus dem Spätmittelalter, die den Weg in die Moderne und damit zu naturwissenschaftlicher Evidenz und zum Staatsbürgertum innerlich nicht mitgegangen sind. Das hat im Verwechseln der eigenen Wünsche mit der Welt etwas Kleinkindliches."
Aus Sicht von Sloterdijk gibt es "sektenähnliche Meinungsgenossenschaften" in solchen Gruppen. "Man macht miteinander euphorische Erfahrungen in der Annahme des gemeinsamen privilegierten Zugangs zur Wahrheit", sagte der in Berlin lebende Denker. "Es gibt für den Selbstgenuss nichts Schöneres als solche Räusche des Irrsinns."