München

Statement zur EU: Künstler platziert "Ertrinkenden" in der Isar

Mit seiner Installation "Der Patriot" schafft der Künstler Christian Schnurer in der Münchner Isar ein bitteres Bild für den Widerspruch zwischen den europäischen Werten und der EU-Flüchtlingspolitik

Aus dem eisigen Wasser der Isar ragt ein Arm, die Europafahne schwenkend stemmt er sich vor dem Bayerischen Landtag in München gegen die Strömung. Mit der Installation "Der Patriot" schafft der Künstler Christian Schnurer ein bitteres Bild zum offensichtlichen Widerspruch zwischen der europäischen Idee und den vielen von der EU in Kauf genommenen Toten an ihren Außengrenzen im Mittelmeer und Ärmelkanal. 

Der Künstler bezeichnet sich selbst als überzeugten Europäer, sieht aber trotzdem – oder gerade deshalb? – ein politisches Versagen in Bezug auf die Situation von Geflüchteten: "Während die Europäische Idee außerhalb der EU als Hoffnung auf Demokratie, eine bessere Zukunft und garantierte Menschenrechte verstanden wird, verrät Europa diese Werte an seinen Außengrenzen", sagt er der "Süddeutschen Zeitung".

In seinen Installationen macht Schnurer daher immer wieder auf die Menschenleben aufmerksam, die in diesem Widerspruch bereits verlorengegangen sind. "Der Patriot" ist im Rahmen der durch Bayerns Grünen ins Leben gerufenen Aktion "Kunst trifft Verfassung" entstanden. In Hinblick auf den 75. Jahrestag der Bayerischen Verfassung am 8. Dezember riefen die Grünen im Sommer Kreative dazu auf, das Jubiläum künstlerisch zu kommentieren. Ausgewählte Kunstwerke werden ab April 2022 gezeigt, als erstes Exponat der Reihe ist die Kunstinstallation von Schnurer aber schon jetzt zu sehen.

Er kommentiert damit den Artikel 3a der Bayerischen Verfassung: "Bayern bekennt sich zu einem geeinten Europa, das demokratischen, rechtsstaatlichen, sozialen und förderativen Grundsätzen sowie dem Grundsatz der Subsidiarität verpflichtet ist, die Eigenständigkeit der Regionen wahrt und deren Mitwirkung an europäischen Entscheidungen sichert. Bayern arbeitet mit anderen europäischen Regionen zusammen."

Die Installation ist noch bis zum 11. Januar 2022 in München in der Isar zu sehen, danach soll sie weiterwandern.