"Es gab keineswegs nur Kritik", sagte Parzinger der "Berliner Morgenpost". "Die Ausstellungen müssen sich weiterentwickeln, das haben wir immer gesagt."
Derzeit würden die Teile vorbereitet, die im kommenden Sommer eröffnet werden sollen. "Natürlich betrachten wir die bisherigen Ausstellungsbereiche immer auch kritisch. Die Beschriftungen sind manchmal zu klein, auch könnten manche Bereiche in ihrer Botschaft bisweilen noch klarer sein. Die Provenienzspur, die mit Aufstellern markiert wird, kann noch deutlicher hervortreten", sagte Parzinger.
Lars-Christian Koch, Direktor des zur Stiftung gehörenden Ethnologischen Museums, hatte bereits vor einigen Wochen Änderungsbedarf eingeräumt. "Es sind Fehler passiert, da werden wir auch nachbessern", hatte Koch gesagt. Umstritten ist etwa die Präsentation eines großen Auslegerboots, das von der Südseeinsel Luf stammt.
Das 680 Millionen Euro teure Humboldt Forum war nach jahrelangen Diskussionen und einigen Verzögerungen im Juli in einem ersten Schritt eröffnet worden. Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst haben erste Räume im September geöffnet. Künftig gezeigt werden sollen auch die als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen, die mit dem letzten Öffnungsschritt dann vermutlich Mitte 2022 zu sehen sind.
Das rund 40.000 Quadratmeter umfassende Gebäude im Herzen Berlins teilen sich die beiden Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins. Das Gebäude selbst ist wegen seiner historisierenden Barockfassade des alten Stadtschlosses umstritten.