In seinen Gemälden und Animationsfilmen, meist in Aquarelltechnik mit schwarzem Pigment realisiert, beschäftigt sich Milak mit dem Einfluss öffentlicher Bildproduktion auf das kollektive Gedächtnis. Unter dem Titel "University of Disaster" stellte er 2017 im bosnischen Pavillon der Venedig-Berlinale aus. Bilder historischer Katastrophen und Kriege treffen in seinem Werk auf ikonische Spielfilmbilder und semi-abstrakte Bilder, die an die individuelle Vorstellungskraft appellieren. So nah aber lagen eigene und kollektive Erfahrung in seiner Arbeit kaum zusammen. Für Milak war der brennende Dachstuhl auch ein Blick in die Geschichte.
"Keiner verstand, was passierte. Mir wurde jetzt erst die mittelalterliche Konstruktion klar als ich das gewaltige Feuer sah", sagt er im Gespräch. "Letztes Jahr passierte dieser schreckliche Brand im brasilianischen Nationalmuseum. Und denken wir an die Kriegszerstörungen der letzten Jahre, etwa an Palmira. Der Verlust des kulturellen Erbes ist eine der großen Bedrohungen des 21. Jahrhunderts. Ich erlebte den Bürgerkrieg in meiner Kindheit. In derselben Zeit erlebten wir die Digitalisierung der Erinnerung. Nun haben wir die sozialen Medien, die als kulturelles Gedächtnis funktionieren. Ich war sehr ergriffen letzte Nacht und habe mich entschlossen, direkt ein Werk dazu zu schaffen. Ich habe mich für ein fast abstraktes Bild entschieden, dennoch erkennbar, der nun zerstörte Dachreiter. Es ist ein symbolischer Ort von Paris, wir haben letzte Nacht viele Kommentare von Politikern gehört. Jeder war so ergriffen, als erlebte man einen schrecklichen Traum. An einem herrlichen Sonnentag kann so etwas Schreckliches geschehen. Ich glaube, immer wenn ich Distanz brauche, hilft mir die Malerei. Ich war direkt damit konfrontiert, und musste sofort eine Art Hommage machen. Es ist sehr schwer, darüber zu sprechen."