Die Landesregierung hat Kritik des Bundes der Steuerzahler an den Kosten von Sanierungsarbeiten am Panorama Museum Bad Frankenhausen zurückgewiesen. "Der bauliche Erhalt des Museums ist kein Selbstzweck, sondern die Grundlage für den dauerhaften Museumsbetrieb nach internationalen Standards", erklärten Staatskanzlei und Infrastrukturministerium am Dienstag. Das Museum mit dem spektakulären überdimensionalen Bauernkrieg-Rundbild des Leipziger Malers Werner Tübke sei ein Kulturdenkmal, an dessen Erhaltung ein öffentliches Interesses bestehe. Es sei als national bedeutsame Kultureinrichtung der neuen Bundesländer eingestuft und werde jährlich von etwa 75 000 Menschen besucht.
Der Steuerzahlerbund bemängelt in dem Schwarzbuch, dass das Land für erste Arbeiten mehr als 3,6 Millionen Euro - darunter 900 000 Euro Planungskosten - ausgegeben habe, obwohl es weder einen Grundsatzbeschluss noch eine genehmigungsfähige Bauanmeldung für die Museumssanierung gebe. Zudem sei nicht klar, ob eine denkmalgerechte und finanzierbare Sanierung des monumentalen Rundbaus überhaupt machbar sei. Der Steuerzahlerbund bezieht sich auf den diesjährigen Bericht des Landesrechnungshofs, der die Verwendung der Haushaltsmittel für Baumaßnahmen am Panorama Museum von 2017 bis 2021 geprüft hatte.
Hintergrund sind bauliche Mängel an dem 30 Jahre alten Bauwerk mit dem 14 mal 123 Meter großen Rundbild des Leipziger Malers Werner Tübke. Ein vom Landesamt für Bau und Verkehr beauftragter Experte war demnach 2014 von Sanierungskosten in Höhe von rund 45 Millionen Euro ausgegangen. Das Infrastrukturministerium verwies am Dienstag darauf, dass inzwischen weitere Untersuchungen hinzu gekommen seien. Es sei davon auszugehen, "dass der Zustand des Gebäudes nicht so besorgniserregend und somit wahrscheinlich die Sanierung weniger kostenintensiv ist wie zunächst vermutet."
Besucheransturm im Jahr 2025 erwartet
Aussagen zu möglichen Sanierungskosten und einem Sanierungsfahrplan seien allerdings erst möglich, wenn ein Gesamtkonzept erarbeitet sei. Dazu müssten Ergebnisse eines Forschungsprojekts zum Bauzustand abgewartet werden. Diese lägen voraussichtlich Anfang 2024 vor. Ein Ministeriumssprecher verwies auf den einmaligen Charakter des Rundbaus. Er sprach von einem Experimentalbau, für dessen Sanierung es keine Standardlösungen gebe. Dies sei der Grund, warum sich die konzeptionellen Arbeiten so lange hinzögen.
In den vergangenen Jahren liefen bereits verschiedene Bauarbeiten. So sei die rollstuhlgerechte Umgestaltung des Parkplatzes vorgezogen und das Empfangsgebäude hergerichtet worden. Grund dafür ist ein erwarteter Besucheransturm im Jahr 2025, wenn Thüringen mit einer Landesausstellung an den Deutschen Bauernkrieg vor 500 Jahren erinnert. Das Panorama Museum steht auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen, wo bei der entscheidenden Schlacht 1525 mehrere Tausend aufständische Bauern vom Fürstenheer geschlagen und niedergemetzelt wurden.
Werner Tübke hatte nach Vorarbeiten im Atelier im August 1983 im Rundbau in Bad Frankenhausen begonnen an dem Riesengemälde zu arbeiten. Er wurde dabei von mehreren Künstlern unterstützt. Er vollendete sein Werk am 16. Oktober 1987. Am 14. September 1989, kurz vor dem Ende der DDR, wurde das Museum eröffnet. Seitdem zog es mehr als drei Millionen Besucherinnen und Besucher an.