Das teilte das Office for Contemporary Art Norway (OCA) heute im Sámi-Parlament in Karasjok in Nordnorwegen mit. Der Nordische Pavillon bei der kommenden 59. Kunst-Biennale in Venedig (2022) wird demnach von Pauliina Feodoroff, Máret Ánne Sara and Anders Sunna gestaltet. Laut OCA ist es das erste Mal, dass die Staaten Norwegen, Schweden und Finnland ausschließlich von Sámi-Künstlerinnen und Künstlern vertreten werden. Außerdem werde durch die Umbenennung des gemeinsamen Ausstellungshauses in Sámi-Pavillon die Nation von indigenen Einwohnern Nordeuropas gewürdigt.
Das traditionelle Territorium der Sámi (von ihnen selbst Sápmi genannt), erstreckt sich über den Norden der heutigen Staaten Norwegen, Schweden und Finnland. Teile des Gebiets liegen auch auf russischem Gebiet. Die Sámi verfügen über ein eigenes Parlament, ihr politischer Einfluss ist jedoch begrenzt. Samische Künstlerinnen und Künstler kämpfen in den vergangenen Jahren verstärkt um Sichtbarkeit und machen auf die Bedrohung der traditionellen Lebensweise der indigenen Gemeinschaften durch Rohstoffausbeutung, industrielle Überfischung und Beschränkungen von Rentierhaltung aufmerksam. Der Sámi-Pavillon soll diesen Anliegen laut den Initiatoren Dringlichkeit verschaffen und "ein Akt indigener Souveränität" sein.
Anders Sunna (geboren 1985) aus dem schwedischen Teil des Sámi-Gebiets beschäftigt sich unter anderem mit dem Kampf seiner Familie um Landrechte und arbeitet mit Graffiti, politischen Postern und Installationen. In diesem Jahr waren seine Werke auf der Sydney-Biennale zu sehen.
Máret Ánne Sara (geboren 1983 in Hammerfest, Nordnorwegen) war 2017 bereits Teil der Documenta 14 in Kassel, wo sie unter anderem einen Haufen aus hunderten Rentierschädeln zusammen mit Gerichtsunterlagen ausstellte. Ihre Familie führt seit Jahren einen Prozess gegen den norwegischen Staat, der die Anzahl der Rentiere pro Herde regulieren will, was zur Tötung von Tieren und zu einer existenziellen Gefährdung der Lebensgrundlage von Rentierhirten führt.
Pauliina Feodoroff (geboren 1977) aus dem finnischen Teil der Sámi-Region ist Theaterregisseurin und arbeitet unter anderem zum Thema Land- und Wasserrechte. Außerdem war sie Vorsitzende des Samischen Rats.
Die 59. Venedig-Biennale sollte eigentlich im kommenden Frühjahr beginnen, wurde wegen der Corona-Pandemie jedoch auf 2022 verschoben.
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