Warum haben Sie sich entschieden, in Berlin wieder zu öffnen?
Wir waren 18 Jahre lange in der Rudi-Dutschke-Straße am Checkpoint Charlie. Die Gegend hat sich in den letzten Jahren stark verändert und ist zu einem total überlaufenen Bus- und Billig-Tourismus-Eldorado geworden. Wir hatten das Gefühl, dass wir dort als Kunstgalerie nicht mehr richtig hinpassen. Wir haben uns dann ganz bewusst eine Auszeit genommen, um genau zu analysieren, wie und wo wir uns in Berlin zukünftig positieren. Gleichzeitig hatten und haben wir ja unsere Räume in Wien. Es gab für Berlin die verschiedensten Optionen, und wir haben uns am Schluss – in Verneigung vor Inga Humpes Zweiraumwohnung – für eine Zweiraumgalerie entschieden: Ein klassischer, fixer Galerieraum in der Fasanenstraße 29, und zwei bis dreimal im Jahr ein temporärer Ausstellungsraum an wechselnden Orten. Damit sind wir in der vergangenen Woche auf dem Tempelhofer Damm 2, direkt gegenüber des ehemaligen Tempelhofer Flughafens gestartet.
Gerade in Berlin haben einige Galerien in den letzten beiden Jahren geschlossen. Wie wollen Sie den offensichtlichen Problemen des Berliner Kunstmarkts trotzen?
Es ist eine Binsenweisheit, dass sich der Kunstmarkt stark wandelt, aber nicht nur in Berlin. Und es ist eine Binsenweisheit, dass die Galerieszene darauf mit neuen Konzepten und Strukturen reagieren muss. Wir haben festgestellt, dass es bei Künstlern und Sammlern wieder eine große Sehnsucht nach klassischen, unaufgeregten Galerieräumen gibt, bei denen es nur um die Kunst an den Wänden geht und nicht um den Event und das Spektakel drum herum. Dieser Sehnsucht kommen wir mit Crone Berlin ab November in der Fasanenstraße nach. Anderseits ist es unbestreitbar, dass es völlig neue Werk-, Produktions- und Erlebnisformen von Kunst gibt, die den Kunstbetrieb nachhaltig und für immer verändert haben. Sie werden bleiben und machen sich eben häufig auch an spannenden, ungewöhnlichen Orten fest. Dem versuchen wir mit Crone Side, unserem neuen temporären Offspace-Format, gerecht zu werden, jetzt, wie gesagt, erstmals am Tempelhofer Damm.
Was haben Sie an Berlin vermisst?
Nichts. Wir waren ja nie weg.