Gavin Brown's enterprise, New York
Der Stand der New Yorker Galerie ist riesig und alles andere als ein langweiliger White Cube: Eine Wand ist quietschgelb, darauf surreal kombinierte Werke von Karl Holmqvist, Alex Katz, Martin Creed und Jos de Gruyter & Harald Thys. Die anderen Wände sind mit einer Tapete vonThomas Bayrle dekoriert, darauf stöhnt ein depressiver Mittelalter-Mann in einer Installation von Ed Atkins und eine düstere, monumentale Installation mit schwarzen Anzügen von Jannis Kounellis gibt dem Ganzen existenzielle Tiefe.
Catriona Jeffries, Vancouver
Die kanadische Galerie hat ihre gesamten Wände mit Arbeiten von Ron Terada verkleidet, die die Absurditäten unsere digitalisierte Gegenwart kommentieren, von Trump-Tweets bis zur Netzneutralität, dazu sind in sparsamer Eleganz Skulpturen von Brian Jungen und Liz Magor kombiniert.
Juana de Aizpuru, Madrid
Auch die traditionsreiche Galerie aus Madrid nutzt ihre Kojenwände für Botschaften: Dort sind zarte Tücher aufgehängt, auf denen in verschiedenen Sprachen die Frage "Ist mein Körper öffentlich?" steht. Die Künstlerin Alicia Framis lässt diese Tücher bei Performances von Frauen als Kleider tragen. Dazu passen die feinen Keramikskulpturen, die Sandra Gamarra in Vitrinen zeigt.
Deborah Schamoni, München
Die Münchner Galerie präsentiert in den Statements eine Einzelausstellung von Flaka Haliti, die sich mit ihrem putzigen Robotern auf futuristischem Silber die Kriegsgeschichte des Kosovos auf überraschende Weise aneignet – der Robo ist aus Resten von Nato-Kriegsgerät gefertigt.
Neugerriemschneider, Berlin
Man könnte sagen, immer dasselbe, Ai Weiwei mit einem monumentalen Eisenbaum, dazu Olafur Eliasson – aber dessen Mooswand sieht einfach ungeschlagen gut aus, und auf der anderen Seite der Koje schafft Rirkrit Tiravanija mit seinem Graffiti "Freiheit kann man nicht simulieren" einen der meistfotografierten Sprüche der Messe
Gemeinschaftsstand der Jack Shainman Gallery, New York, und der Galerie Carlier Gebauer, Berlin, in der Unlimited-Sektion
Für seine Dreikanal-Videoinstallation "Incoming" begleitete Richard Mosse die Reisen von Flüchtlingen rund um das Mittelmeer, filmte in Flüchtlingslagern, auf Schiffen, in Leichenhäusern. Das Film ist mit Wärmekameras aufgenommen, wie sie auch Grenzpolizisten einsetzen. Deren seltsame Farbigkeit macht den Schrecken abstrakter, wenn Leichen gezeigt werden, andererseits lädt es aber auch dem Alltag von Kindern und Erwachsenen mit einem durchgehenden Unbehagen auf.
Paula Cooper Gallery, New York, in der Unlimited-Sektion
Ein echter Hit ist Bruce Conners frisch restaurierter Film "Breakaway" von 1966 mit der Sängerin Toni Basil: Eine stroboskopartige Feier von Tanz und Bewegung, ein perfekter Musikclip avant la lettre.
KOW, Berlin, in der Unlimited-Sektion
Candice Breitz plädiert in ihrer neuen Arbeit "TDLR" gemeinsam mit Sexarbeitern und Sexarbeiterinnen aus Cape Town für die Entkriminalisierung von Sexarbeit. Vorgetragen werden die Argumente von einem zwölfjährigen Jungen, der so besonders ist und das so unglaublich gut macht, dass man einfach nicht aufhören kann, ihm zuzuschauen, egal was auf der Messe sonst noch los ist. Ein Interview mit der Künstlerin über diese Arbeit lesen Sie hier
Pierre Huyghe, präsentiert von der Marian Goodman Gallery, New York, Hauser & Wirth, London, Esther Schipper, Berlin, Chantal Crousel, Paris, Taro Nasu, Tokyo, in der Parcours-Sektion
Der Parcours, die Sektion der Art Basel, die in den öffentlichen Raum geht, ist diesmal fast ausschließlich in Innenräumen installiert, was einem das Vergnügen beschert, auf den Weg zu vielen guten Arbeiten von Julian Charrière, Mark Manders oder Paloma Varga Weisz die Dinosaurier im Naturhistorischen Museum zu besuchen oder im Historischen Museum typische Basler Wohnungen aus dem 18. Jahrhundert zu durchwandern. Ein Werk aber konnte nicht regenfest ins Haus: Eine neue, für eine Ausstellung in Tokyo entstandene Bienenfrau von Pierre Huyghe, die in einem kleinen Park unten am Rhein vor sich hin summt und angesichts der aktuellen Diskussion um das Sterben der Insekten in Europa noch nachdenklicher macht als im Kassler Grün bei der Documenta 13.