Schweizer Kunstmesse

Was sich bislang auf der Art Basel verkauft hat

Repolitisierte Kunst und Verkäufe in Millionenhöhe: Die Kunstmesse Art Basel bewegt sich wieder auf dem Terrain der Extreme.

Sie glänzt und glitzert und besteht aus 40 000 Schusspatronen, die auf den Besucher gerichtet sind. Robert Longo hat aus ihnen eine Kugel gebildet, die auf der Art Basel eines der beliebtesten Smartphone-Motive ist. Mit "Death Star II" spielt der amerikanische Künstler auf die aktuellen Amokläufe und Massenschießereien in den USA an. Für 1,5 Millionen Euro wurde die schillernde Kunstkritik noch vor der Publikumseröffnung der Art Basel an diesem Donnerstag (14.6.) verkauft.

Den Trend zur Repolitisierung der Kunst illustrieren auf der Art Basel auch Hunderte Schuhputzerschachteln aus Ghana des afrikanischen Künstlers Ibrahim Mahama.

Oder die Installation "Freiheit kann man nicht simulieren" von Rirkrit Tiravanija in der Galerie Neugerriemschneider aus Berlin. Hochaktuell ist auch die Videoinstallation "Incoming" von Richard Mosse, der mit einer Wärmebildkamera - wie sie normalerweise beim Militär benutzt wird - Rettungsaktionen und Lebensbedingungen von Migranten zeigt. 

Man habe wieder viele politische Statements auf der Messe vertreten, sagt Messedirektor Marc Spiegler. Auch die "MeToo"-Debatte ist in Basel eingezogen, wie das Talks-Programm der Art Basel zeigt. Die Kunstwelt sei im Wandel begriffen, sagt Spiegler der Deutschen Presse-Agentur. Wie der 50-Jährige erläutert, sind auf der Messe etwa 30 Prozent der Galerien im Besitz von Frauen. Zu ihnen gehören Helga de Alvear aus Madrid, Marianne Boesky aus New York und Nathalie Obadia aus Paris. 

Innerhalb weniger Stunden verkauften viele der insgesamt 290 Galerien aus 35 Ländern bereits am Dienstag auf der Art-Basel-Preview für Sammler und VIPs. Die Koje der Pace Gallery aus New York war fast ausverkauft. Den Besitzer wechselten Werke von Lee Ufan, Robert Ryman und ein Gemälde von David Hockney für 2,1 Millionen Euro. 

Auf der bis 17. Juni dauernden Art Basel werden rund 4000 Künstler gezeigt. Wie Art-Basel-Direktor Spiegler erklärt, verzeichneten die Galerien 2017 einen Umsatz, der über der 50-Millionen-Dollar-Grenze lag.

Bei der Zürcher Galerie Gmurzynska wechselte für 900 000 Euro ein Gemälde von Roberto Matta den Besitzer, ein Picasso war für 8 Millionen Euro reserviert. Zu den Schätzen der Galerie zählte auch eine der wenigen "Schachteln im Koffer" von Marcel Duchamp. Das tragbare Mini-Museum mit kleinen Reproduktionen seiner bekanntesten Werke, darunter das berühmtes Pissoir, stand aber zunächst noch für 1,3 Millionen Euro zum Verkauf.

Weitere Verkäufe und Preise aus den ersten beiden Tagen der Art Basel finden Sie in der Bildstrecke oben.