Willige Hände bedienen das Publikum der Gruppenausstellung "Welcome to the Jungle" in der Kunsthalle Düsseldorf mit Cohiba-Zigarren. Die Brasilianerin Laura Lima, die gerne mit lebenden Exponaten arbeitet, führt mit ihrer Installation geradewegs in den Konflikt, um den es den Kuratorinnen Jasmina Merz und Anna Lena Seiser geht: Wie kann es sein, dass man Dinge geschehen lässt, die man eigentlich ablehnt?
Als Nichtraucher zum Nikotinkonsum verführt zu werden ist dabei weniger irritierend als die helfenden Hände, die da aus den Löchern gucken: Medienkünstler und Absolventen der Kunsthochschule für Medien Köln hatten diesen ungesunden Job zum Lebensunterhalt angenommen.
Noch prekärer die Situation von Kristina Buchs ehemaligem Mitarbeiter: Für eine Ausstellung hatte sie ein lebendes Huhn erworben, das zur Finissage zur Bouillon hätte werden sollen. Das damalige Ausstellungshaus stoppte den mörderischen Plan, und das Tier wurde für drei Jahre Buchs Hausgenossin, wie ein Video dokumentiert.
Ein anderer moralischer Zwiespalt war möglicherweise gar nicht intendiert: "Corpo Fechado", die visuell beeindruckende, monumental projizierte Videoarbeit, die der deutsche Künstler Mario Pfeifer in Brasilien realisierte, untertitelt ihren umfangreichen Off-Kommentar lediglich auf Englisch. Wer da nicht folgen kann, bleibt ausgeschlossen. Der hohe Textanteil ist ohnehin problematisch für die Gesamtwirkung dieser grandios fotografierten Erkundung von Spiritualität und Alltag. Haben wir es hier mit einem Prozess der Gentrifizierung des Kunstbetriebs zu tun, die Besucher mit anderer Sozialisation oder Bildung gar nicht mehr vorsieht? Willkommen im Dschungel.