Die "Last der toten Geschlechter", wie Karl Marx die überwältigende Anhäufung an Geschichte nannte, könnte Künstler entmutigen. Oder umgekehrt Ausgangspunkt für die eigentliche Arbeit sein, wie bei dem US-Künstler Nick Mauss. In der Pariser Galerie Campoli Presti greift er mit Hinterglasmalerei eine Technik auf, die aus der europäischen Volkskunst vor allem durch Gabriele Münter in den deutschen Expressionismus kam.
Der 37-Jährige benutzt dieses Handwerk mit großer Distanz, geradezu analytisch, wenn er zeichnerische Striche setzt, die Figuren nur andeuten, und diese durch gestisch aufgetragene Farbe zerstört oder Panels eines Bildes gar nicht erst bearbeitet. Es wirkt alles wie auf Probe, und dennoch sind diese auf Glas gemalten Bilder, die nach dem Farbauftrag verspiegelt wurden, von einer großen, gebrochenen Schönheit. In einer Videoinstallation wirft der Projektor das Bild einer zeichnenden Schattenhand auf den hölzernen Boden. Ein ganz einfacher Akt, uralt und doch immer wieder neu.