Manchmal reicht ein Fussel, um alles kippen zu lassen. Das Künstlerinnenduo Fort stellt ein Schaufenster mit zwölf Damenpullis in der Langen Foundation aus: das Licht, die Farben, die Präsentation, die Kacheln unter dem Fenster, alles sieht so nach untergegangener BRD aus, so arielsauber und "fotografisch" clean. Doch über der Schulter einer der kopflosen Schaufensterpuppen hängt dieser weiße Fussel – wie ein Programmierfehler in der Matrix, ein Riss im dichten Netz der "Realität".
Jenny Kropp und Alberta Niemann lassen einen meist im Ungewissen, ob es sich bei ihren Werken um Readymades oder Repliken handelt. Ein paar Meter weiter hängen Leopardenmustermäntel, ihre Besitzerinnen könnten gerade beim Likörchen sitzen. Dann ein leerer Raubtierkäfig, der tatsächlich nach Großkatze riecht, an die Wand gelehnte Türen, ein riesiges Fake-Monument einer geballten Faust, an dem ein Fahrrad lehnt, und Hundehütten in verschiedenen "Designer"-Ausführungen, von Fachwerk bis modernistisch.
Die gebaute, geformte, genähte Umwelt domestiziert Mensch und Tier gleichermaßen, und Fort verdoppelt diese Realität noch einmal, bis einem ganz schwindelig wird. Aber es gibt da diese Wurmlöcher in andere Dimensionen …