In der Musik, der Malerei, im Film: Die afro-amerikanische Bürgerrechtsbewegung der 60er brachte nicht nur eine politische, sondern auch eine künstlerische Mobilisierung. In der großartigen Gruppenausstellung "Soul of a Nation: Art in the Age of Black Power" in der Londoner Tate Modern kann der Besucher anhand von 150 Werken den Emanzipationsschub in der US-Kunst von 1963 bis 1983 nachverfolgen.
Kampfgeist allein reichte allerdings nicht: Eine dringende Frage jener Zeit war beispielsweise, wie sich ein schwarzes Publikum erreichen lässt, wenn die Institutionen von Weißen geleitet werden. Mit Siebdrucken, Postern und Wandgemälden versuchten Künstler ihre Community zu erreichen. So führte der strukturelle Mangel zu einer großen Materialvielfalt.
Da passt es nur zu gut, dass sich die Ausstellung nun auch ins Internet erweitert: Die US-Sängerin Solange Knowles Ferguson hat begleitend zur Schau ein interaktives Online-Dossier veröffentlicht, in dem es um schwarze Identität geht. Es enthält unveröffentlichte Dokumentationen von Performances, eigene Gedichte und Konzepte zu Musikvideos.
Die 31-Jährige veröffentlichte auch ein Statement zu diesem Beitrag: "Ich wollte ein besonderes Bühnenbild erschaffen durch Bewegung und Landschaft, um damit die Stufen eines Prozesses sichtbar zu machen."
Knowles, die bereits im Guggenheim Museum in New York mit einem stark konzeptuellen Konzert auftrat, wird im Oktober eine Performance inmitten der ikonischen Beton-Installation "15 untitled works in concrete" von Donald Judd auf einem Feld bei Marfa in Texas aufführen.