Oscar Niemeyer ließ sich selten von seinen Vorhaben abbringen. Dass im Museum für Zeitgenössische Kunst in Rio de Janeiro Bilder an den Wänden aufgehängt werden sollten, hinderte ihn nicht daran, das Gebäude trotzdem kreisrund zu gestalten. Die eine oder andere ebene Fläche im Inneren des Baus wirkt wie ein Gefallen für die Auftraggeber. Brüche beim architektonischen Konzept führten vermutlich auch dazu, dass die Université des Sciences et de la Technologie Houari Boumediene in Algier unvollendet blieb und deshalb nur am Rande von Niemeyer Gesamtwerk zu finden ist.
Der brasilianische Architekt konnte den Bau in der Hauptstadt Algeries nicht so umsetzen, wie er wollte, seine Pläne wurden abgeändert, was schließlich dazu führte, dass er sich nicht mehr mit dem Projekt befassen wollte. Wie genau der fertige Bau einmal aussehen sollte, ist unbekannt. Heute erzählt der Campus in Algier von diesen Brüchen. Das Morbide überwiegt, Betonstahl liegt frei und korrodiert, daneben sieht man Risse im schmutzigen Beton. Ein großes Wasserbecken spiegelt das in Beton gegossene Audimax, Niemeyer habe den Bau "als ein schwimmendes Schiff" sehen wollen, heißt es in einem Text des Architekten Sebastian Redecke zu dem unvollendetem Projekt.
Im Herbst 2013 fotografierte der Fotograf, Kurator, Dozent und Autor Andreas Rost die von Oscar Niemeyer entworfene Universität. Das Ergebnis ist in einem Bildband erschienen und erzählt wie ein Zeitdokument vom Scheitern einer architektonischen Utopie. Wir zeigen eine Auswahl in unserer Bildstrecke.