Welche Geschichten verbergen sich in den Archiven von Fotostudios? Was erzählen uns die Bilder über die Lebenswege und Hoffnungen der Porträtierten? Diese und andere Fragen sind eng mit der Geschichte von Studio Rex verbunden. Gelegen im Herzen des Marseiller Arbeiterviertels Belsunce wurde das Fotostudio über zwei Generationen von der armenisch-zyprischen Familie Keussayan zwischen 1933–2018 geführt und diente als Anlaufstelle für Migrant:innen aus Nord- und Westafrika sowie anderen Ländern. Vor zehn Jahren übernahm der französische Sammler Jean-Marie Donat einen großen Teil des umfangreichen Archivs mit Zehntausenden von Fotos und Fotonegativen, die hier zwischen 1966 und 1985 aufgenommen wurden. Ein Archiv, das persönliche und historische Erinnerungen verbindet und die häufig unsichtbaren menschlichen Geschichten hinter der Migration in den Fokus rückt. Im Dialog mit Studio Rex eröffnet eine lokalgeschichtliche Intervention über das bis 1993 in Kreuzberg bestehende Studio Mathesie allgemeine Fragen nach der Rolle von Fotostudios in der visuellen Kultur, der Relevanz von (Selbst)-Repräsentation sowie den Herausforderungen, die beim Erzählen solcher Geschichten aufkommen können.
1933 eröffnete Assadour Keussayan ein Fotostudio in Marseille, das von Geflüchteten und Migranten genutzt wurde. Eine Schau im C/O Berlin führt in die Geschichte und zeigt Bilder, die intim und exemplarisch zugleich sind