Gleichzeitig zur Eröffnung der 60. Kunst-Biennale für das internationale Publikum in Venedig wurden dort auch die begehrten Löwen für die besten Beiträge vergeben. Der Hauptpreis für den besten Pavillon geht in diesem Jahr nach Australien. Ausgezeichnet werden der Künstler Archie Moore Moore und die Kuratorin Ellie Buttrose. Moore gehört zur Volksgruppe der Kamilaroi/Bigambul people und beschäftigt sich in seiner formal strengen Installation mit indigenen Herkunftsgeschichten, verlorenem Kulturerbe und der institutionellen Unterdrückung durch die australische Mehrheitsgesellschaft. An den Wänden und der Decke der Ausstellung ist handschriftlich mit Kreide ein Stammbaum zweier Stämme der Ureinwohner Australiens aufgezeichnet.
Der Goldene Löwe für den besten Beitrag der Hauptausstellung geht an das Mataaho Collective aus Neuseeland, das sich mit Handwerkstechniken der Māori und dem Bewahren von indigener kultureller Identität beschäftigt. In Venedig haben die Mitglieder der Gruppe eine große netzartige Arbeit am Eingang des Arsenale installiert, die sich mit dem Leben und den Wissenssystemen der Māori befasst.
Bei der 60. Ausgabe der Kunstbiennale Venedig nehmen indigene Künstler eine herausragende Stellung ein. Unter dem Titel "Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere" (zu Deutsch: "Fremde überall") befasst sich die Hauptausstellung mit Fremdheit und marginalisierten Gemeinschaften. Bei der von dem Brasilianer Adriano Pedrosa kuratierten Kunstbiennale stellen in verschiedenen nationalen Pavillons indigene Künstler aus.
Den Silbernen Löwen für einen "vielversprechenden Beitrag eines jungen Künstlers oder einer jungen Künstlerin" in der Hauptausstellung geht an Karima Ashadu, die das prekäre Leben junger Männer in der nigerianischen Hauptstadt Lagos dokumentiert.
Eine besondere Erwähnung bekamen außerdem der Pavillon des Kosovo mit Doruntina Kastrati und die Künstlerin La Chola Poblete.