Die Grünen-Politikerin sei zuversichtlich, dass es keiner Verschiebung bedürfe, sagte Roth im Interview dem Magazin "Spiegel". "Da gibt es noch genug Zeit. Die Documenta wird nach meiner Einschätzung wie geplant 2027 stattfinden. Es ist notwendig, sich erst über eine neue Struktur zu verständigen, bei der wir die Fehler der letzten Documenta berücksichtigen, und erst dann eine neue Leitung zu bestimmen. Ohne neue Struktur wird es von uns kein Geld geben. Wir machen einen Neuanfang", sagte Roth.
Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, die Kunstschau könne verschoben oder gar ganz abgesagt werden. Im November war die komplette Findungskommission zurückgetreten, die eigentlich bis Ende 2023 eine neue künstlerische Leitung für die Schau bestimmen sollte. Hintergrund waren laut Documenta die anhaltenden "polarisierenden Debatten" um die Kunstschau.
Die Documenta befindet sich nach dem Antisemitismus-Eklat der 15. Ausgabe 2022 gerade in einem Strukturreformprozess, der bis zum Sommer abgeschlossen sein soll. Roth betonte in dem Interview außerdem, dass sie selbst keine Vorschriften für Künstler erlassen könne. "Der so notwendige Kampf gegen Antisemitismus darf nicht dazu führen, dass der Staat in eine Rolle kommt zu sagen, welche Kunst und Kultur sein darf und welche nicht. Das besondere an Kunst ist ja, dass sie oft uneindeutig und sehr unterschiedlich interpretierbar ist. Ich als Kulturstaatsministerin kann doch nicht sagen, welche Filme ich sehen will oder welches Bild ich gern abhängen würde."
Die nächste Documenta ist vom 12. Juni bis 19. September geplant.