Im vergangenen Jahr zählte das Institut für Museumsforschung 81,4 Millionen Besuche. Die bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin angesiedelte Einrichtung gab die Zahlen für 2022 am Dienstag bekannt.
Die an der Erhebung beteiligten Museen meldeten damit rund doppelt so viele Besucherinnen und Besucher wie 2021. Gleichzeitig liegt die Zahl den Angaben zufolge noch ein gutes Viertel unter 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Für seine Erhebung schrieb das Institut 7076 Museen an, 4268 Häuser meldeten ihre Zahlen.
Zwischen den einzelnen Regionen zeichneten sich erhebliche Unterschiede ab. Während Sachsen-Anhalts Museen lediglich 15 Prozent weniger Besuche als in 2019 verzeichneten, lagen die Besuchszahlen der Museen in Mecklenburg-Vorpommern (minus 47 Prozent) und dem Saarland (minus 43 Prozent) viel stärker unter den Werten vor der Pandemie.
2022 als "Jahr des Übergangs"
Ein deutliches Plus konnten auch die Ausstellungshäuser ohne eigene Sammlung verzeichnen. Dort wurden knapp 4,9 Millionen Tickets in 2022 abgesetzt. Das entspricht einer Steigerung von 146 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 fehlen diesen Häusern noch rund zehn Prozent der Besuche. Das Institut schrieb 509 Einrichtungen an, 318 meldeten ihre Besuchszahlen.
Für die Tickets gab es 2022 in den Museen 6233 Ausstellungen zu sehen, die Ausstellungshäuser meldeten 1614 Präsentationen. "Die Auswirkungen der Pandemie auf den Museumssektor haben sich 2022 wie erwartet weiter abgeschwächt", sagte Institutsdirektorin Patricia Rahemipour. Allerdings verwies sie auf große Unterschiede. Ob ein Museum sein Publikum zurückgewinnen konnte, hänge sehr stark davon ab, ob es auf dem Land oder in der Stadt beheimatet ist, ob es privat oder öffentlich betrieben wird und zu welcher inhaltlichen Sparte wie Kunst, Kultur, Archäologie, Natur oder Technik es gehöre.
David Vuillaume, Geschäftsführer des Deutschen Museumsbundes, bezeichnete 2022 als Jahr des Übergangs. "Wir sehen zum einen eine starke Erholung der Besuchszahlen und Ausstellungsaktivitäten, zum anderen bleiben die Zahlen auch in diesem Jahr noch hinter den früheren Rekordwerten zurück." Nun komme es darauf an, die Widerstandsfähigkeit der Museen in Zeiten multipler Krisen effizient und nachhaltig zu fördern.