Videoinstallation aus Venedig

Melanie bonajo zieht Ausstellung aus Fotografiska Berlin zurück

melanie bonajo, “Big Spoon" Filmstill aus "When the body says Yes", Commission Mondriaan Fund.
Foto: Courtesy melanie bonajo und AKINCI

melanie bonajo, “Big Spoon" Filmstill aus "When the body says Yes", Commission Mondriaan Fund. 

Die Ausstellung "When the body says Yes" von melanie bonajo wird nicht wie geplant im Fotografiska Berlin gezeigt. Stattdessen wird die Ausstellung "Whiteface" von Candice Breitz verlängert

Wie das Fotografiska in Berlin-Mitte mitteilte, wird die Ausstellung auf Wunsch von melanie bonajo nicht stattfinden. Das Fotozentrum "respektiert diese Entscheidung", hieß es weiter. Genauere Gründe nannte die Institution nicht. Auf eine Anfrage von Monopol verwies bonajo auf einen Post auf Instagram. "Aus meiner Perspektive war die Institution nicht bereit, die zuhörende, sichere, fürsorgliche und unterstützende Umgebung zu schaffen, die nötig ist, um die Werte und den Geist der Arbeit zu sichern."

Die Videoinstallation "When the body says Yes" hätte ab dem 15. Dezember im Fotografiska zu sehen sein sollen. Mit dem Werk vertrat bonajo die Niederlande bei der Venedig-Biennale im vergangenen Jahr. In dem Film geht es um erotische Körperexperimente, nicht-binäre Identitäten und die Kraft der Berührung. Mit seinen sinnlichen Bildern gehörte der niederländische Pavillon in einer Kirche in Canareggio zu den beliebtesten Orten der Biennale.

Statt der bonajo-Installation wird nun weiterhin bis zum 14. Januar die Serie "Whiteface"der Künstlerin Candice Breitz gezeigt. Darin beschäftigt sie sich mit rassistischen Äußerungen und Hassrede im öffentlichen Diskurs. 

Das private Ausstellungshaus Fotografiska, das auch Standorte in Stockholm, New York und Tallin betreibt, hat im September im ehemals besetzten Kunsthaus Tacheles an der Oranienburger Straße eröffnet. Das profitorientierte Fotozentrum, das in ein großflächiges Immobilienprojekt eingebettet ist, zog auch Kritik auf sich. So sahen einige Kommentatoren das Projekt als Symptom der weiter fortschreitenden Gentrifizierung in Berlin.