Um 1900 mussten Frauen so zielstrebig sein wie Hermine Overbeck-Rohte (1869-1937), um als Malerin anerkannt zu werden. Die gebürtige Walsroderin studierte an einer privaten Damenakademie Kunst, malte auch nach ihrer Heirat mit dem Maler Fritz Overbeck weiter und hinterließ ein Gesamtwerk von mehr als 200 Ölgemälden. Eine öffentliche Anerkennung erlebte sie selbst nicht mehr - wurde sie doch vor allem als Ehefrau des Worpsweder Malers wahrgenommen. Die Stadt Walsrode im Heidekreis und der Landesfrauenrat Niedersachsen würdigen Hermine Overbeck-Rohte nun mit dem 49. Frauenort.
Der Landesfrauenrat, der mit der Auszeichnung landesweit an bedeutende Frauen aus Politik, Gesellschaft und Kultur erinnert, wird am Freitag die Bewilligungsurkunde im Stadtteil Altenboitzen übergeben. Overbeck-Rohte malte dort als junge Frau ein Altenboitzener Bauernhaus, das sie später noch ein zweites Mal als Motiv wählte. Katja Pourshirazi, Leiterin des Overbeck-Museums in Bremen, wird das Leben und Werk der Walsroder Malerin skizzieren. Die Veranstaltung ist der Auftakt für ein regelmäßiges Programm zur Künstlerin.
Die erste Ausstellung ihrer Werke fand 1990 statt, als das Overbeck-Museum in Bremen seine Türen öffnete - mehr als 50 Jahre nach ihrem Tod. Hermine und Fritz Overbeck (1869-1909) gelten als ein Künstlergespann auf Augenhöhe. Sie malten nicht nur knorrige Birken, Wolkenberge und Moorkanäle. Auch die Bergwelt von Davos, Stadtansichten, Felsformationen der Rhön oder die raue nordfriesische Inselwelt prägen das Oeuvre des Paares.