Der Interimsdirektor des weltbekannten Museums, Mark Jones, sagte am Mittwoch vor dem zuständigen Parlamentsausschuss in London, es handele sich insgesamt um 2,4 Millionen Objekte. Davon sei rund eine Million gar nicht katalogisiert. Hinzu kämen rund 300 000 Gegenstände, die registriert, aber nicht digitalisiert seien, sowie 1,1 Millionen Artefakte, die registriert seien, zu denen aber Fotos fehlten, sagte Jones.
Er betonte, dass sich die Einstufung, was als gute Dokumentation gilt, in den vergangenen Jahren geändert habe und nun Digitalisierung, Zugang und Fotos umfasse. Zudem seien Aufzeichnungen geändert worden, um die Diebstähle zu verschleiern. "Wenn jemand damit beauftragt wird, sich um etwas zu kümmern, und er aber die Person ist, die diese Gegenstände entfernt, ist das für jede Organisation schwierig", sagte Jones. "Und es war schwierig für das Museum, wo eine Vertrauenskultur herrscht."
Im August war bekanntgeworden, dass zahlreiche Gegenstände aus den Lagerräumen des Museums gestohlen oder verschwunden waren. Ein Mitarbeiter war entlassen worden, er weist die Vorwürfe zurück. Jones sagte, 350 vermisste Objekte seien sichergestellt worden. Der Rückgabeprozess laufe. Aufsichtsratschef George Osborne kündigte eine Ausstellung der zwischenzeitlich verschwundenen Gegenstände an.
Jones hatte als Interimsdirektor vom Deutschen Hartwig Fischer übernommen, der nach Bekanntwerden des Skandals zurückgetreten war. Das British Museum beherbergt einige der bedeutendsten Kulturschätze der Menschheit. Die Zugangsregeln für die Lagerräume seien geändert worden, sagte Jones. Damit solle sichergestellt werden, dass niemand mehr sich alleine dort aufhalten könne.