Medienschau

"NFTs sind nicht tot"

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Wie geht's dem NFT-Markt wirklich? Warum sind Museen mit Solidaritätsbekundungen für Israel so zurückhaltend? Was macht ein Saurierskelett auf der Kunstmesse Frieze? Das ist unsere Presseschau am Mittwoch

Debatte

"Die Museen und Theater, Galerien und Goethe-Institute halten sich bislang mit Zeichen der Solidarität auffallend zurück", schreibt Simon Strauß in der "FAZ". "Gerade im Kulturbetrieb hatte man, bis in die hohen Reihen der Kulturverwaltung hinein, zuletzt allerdings mitunter das Gefühl, eine israelkritische bis -feindliche Haltung diene dem Ausdruck besonderer politischer Progressivität. Aber jetzt, da eben nicht nur dieser Staat, sondern vor allem auch seine Bürgerinnen und Bürger brutal angegriffen werden, da der theoretische Israelhass seine grausame praktische Seite zeigt – ist da Zurückhaltung wirklich geboten?"

Kunstmarkt

Das "Manager Magazin" hat eine Rangliste der 500 reichsten Deutschen veröffentlicht. Neben Kunstsammlern und Museumsgründerinnen finden sich darauf auch ein Künstler und eine Künstlerin. Welche das sind, lesen Sie hier.

"NFTs sind nicht tot. Sie sind nur dazu übergegangen, ein normales Leben zu führen", bilanziert Stefan Kobel für das "Handelsblatt" nach Lektüre des dritten "Art + Tech Report", der gerade von den Strategieberaterinnen Kristina Leipold und Kerstin Gold sowie den Galeristinnen von Office Impart veröffentlicht wurde. "Der Markt für digitale Kunst, die auch mithilfe von Blockchains gehandelt werden, hat nicht mehr viele Schnittstellen mit dem für sogenannte 'Collectibles', der im Übrigen ziemlich darnieder liegt", schreibt Kobel. "Digitale Kunst ist angekommen im Markt und in den Sammlungen."

Reportage

Vor dem Hintergrund neu aufgeflammter Spannungen zwischen dem Kosovo und dem Nachbarland Serbien berichtet Peter Nowak für das "Neue Deutschland" von der Kunstszene in Pristina und deren Beziehung zur UÇK, die paramilitärische und ultra-nationalistische Organisation, die für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte. "Das sind doch Männer von gestern", sagt eine junge Studentin dem Reporter "Die haben wohl Angst, dass sie in Den Haag verurteilt werden. Bei uns interessiert sich niemand dafür." In dem Artikel geht es auch um Überbleibsel der Wanderbiennale Manifesta, die im vergangenen Jahr in Pristina stattfand.

Kulturpolitik

Der frühere "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert (80) hat die angekündigte Schließung von drei Goethe-Instituten in Frankreich kritisiert. "In Bordeaux, Lille und Straßburg ist das Entsetzen groß", sagte der frühere Leiter des Pariser ARD-Studios dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Sie ahnen gar nicht, wie entsetzt auch die französischen Kulturschaffenden über die Schließung der Goethe-Institute sind. Damit zeigt unsere grüne Außenministerin ja, dass man gegenüber den Franzosen überhaupt keine Rücksicht nehmen will." Das ohnehin gestörte Grundvertrauen werde dadurch noch weiter belastet. Nicht nur in dem von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle abgeschlossenen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963, sondern auch in dem neuen Vertrag von Aachen aus dem Jahr 2019 sei ganz klar das Bekenntnis zur Förderung der jeweils anderen Sprache festgehalten, sagte Wickert. In der derzeitigen politischen Kommunikation fehle es jedoch an Fingerspitzengefühl. Wenigstens sei es "endlich mal ein persönliches Zeichen" gewesen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz den französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Dienstag in Hamburg getroffen habe. Scholz hatte bei dem Treffen gesagt, trotz der geplanten Schließung wolle sich Deutschland weiter kräftig für Spracherwerb und kulturellen Austausch engagieren. Es werde "eine starke Präsenz des Goethe-Instituts in Frankreich auch in Zukunft geben", versicherte der SPD-Politiker.

Interview

Der neue Literaturnobelpreisträger Jon Fosse sieht die Auszeichnung zwiespältig. "Der Nobelpreis hat so eine Kraft, er verändert das Leben, auf eine gute und eine schlechte Weise", sagte der norwegische Schriftsteller in einem "Zeit"-Interview mit Iris Radisch. "Nach dem Nobelpreis werde ich noch öfter Nein sagen und werde ein noch zurückgezogeneres Leben führen." Andererseits habe er aber auch "ein plötzliches Glück" empfunden, als er von seiner Auszeichnung erfuhr. Die Schwedische Akademie hatte Fosse den Nobelpreis am vergangenen Donnerstag zugesprochen. "Ich konnte dann erst einmal doch nicht glauben, dass es wahr ist." Beim Schreiben will sich Fosse nicht von der Auszeichnung beeinflussen lassen. "Ich schreibe seit 50 Jahren, Schreiben ist für mich eine Art zu leben", sagte er. "Ich bin sicher, ich werde genauso weiterschreiben wie zuvor."

Das besondere Kunstwerk

Ein Skelett eines Dinosaurierbabys namens Chomper wird gerade auf der Londoner Kunstmesse Frieze Masters angeboten, berichtet "The Art Newspaper". "Das außergewöhnlich gut erhaltene Exemplar hat einen Preis von 20 Millionen Dollar und ist damit das teuerste juvenile Tyrannosaurus-Rex-Skelett, das je auf den Markt gekommen ist. 'Es ist eine einmalige Entdeckung', sagt Salomon Aaron, der Direktor der Londoner Galerie David Aaron, die das Skelett auf der Messe präsentiert."