Medienschau

"Mein Leben war ein Scherbenhaufen"

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Damien Hirst über seine Alkoholsucht und seinen Absturz, Banksys Identität und Gerhard Richter im BMW-Hochhaus jetzt unter Glas: Das ist unsere Presseschau am Freitag


Interview

Damien Hirst hat mit Sven Michaelsen für das "Süddeutsche Zeitung Magazin" über seine Kinder gesprochen, über die Arbeit und seine Alkoholsucht: "Von zwölf bis 36 war Alkohol mein ständiger Begleiter. Das waren großartige Jahre. Dann wurde es schmerzhaft. Ich verlor die Kon­trolle, mein Leben war ein Scherbenhaufen. Sechs Jahre lang habe ich immer wieder versucht, von meiner Alkoholsucht wegzukommen, vergeblich. Seit 17 Jahren bin ich clean. Kein Alkohol, keine Drogen, keine Zigaretten."


Street-Art

Ein Fall vor dem High Court in London könnte dazu führen, dass der anonyme Street-Art-Künstler Banksy seine Anonymität aufgegeben muss, wie die Zeitung "Daily Mail" berichtete. Dort ist Anklage wegen Verleumdung gegen einen Mann namens Robin Gunningham erhoben worden. Dass es sich bei Gunningham, der in Yate nahe Bristol geboren wurde, um Banksy handelt, behaupten manche bereits seit Jahren. Nun weist die "Mail" darauf hin, dass in dem Fall Banksys Firma Pest Control Limited mitangeklagt sei, die seine Kunst verkauft. Gegen den jetzigen Kläger Andrew Gallagher hatte Banksy schon einmal vor Gericht gewonnen, da ging es um Copyright. Der Markenrechtsanwalt Lee Curtis betonte anschließend in "The Art Newspaper": "Dies ist ein bedeutender Sieg für Banksy, oder genauer gesagt Pest Control Office Limited, der es Banksy ermöglicht, seine Identität zu verbergen." Dass das so bleibt, vermutet nun auch Eva Ladipo in der "FAZ": Bislang sei der "der große Unbekannte" nur zur schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. "Dafür hat er nun einen Monat Zeit."


Ausstellung

"Rückblickend wird die Postmoderne zur Büchse der Pandora", meint Christiane Fricke im "Handelsblatt" anlässlich der Ausstellung "Alles auf einmal" zur Postmoderne in der Bundeskunsthalle in Bonn. "Sie entfesselt auf allen Gebieten eine ungeheure Kreativität, macht aber auch den 'Zynismus gegenüber Wahrheit und Fakten salonfähig', wie der Philosoph Daniel Dennett schrieb. Fake News, Verschwörungstheorien und der Rechtspopulismus wachsen auf ihrem Mist."


Das besondere Kunstwerk

Seit 50 Jahren bildet Gerhard Richters Werkgruppe "Rot - Gelb - Blau" das Herzstück des Lobbybereichs des Münchner BMW-Hochhauses von Karl Schwanzer. Anlässlich dieses Jubiläums wurden die Gemälde restauriert und in eigens entwickelten Glasvitrinen neu präsentiert. "Das ist für alle, die das unmittelbare Erlebnis Aug' in Aug' mit dem Kunstwerk schätzen, betrüblich", schreibt eine hin- und hergerissene Evelyn Vogel in der "SZ". "Konservatorisch ist es nicht nur verständlich, sondern bei derart populären Werken auch erforderlich. Allein welche Schwankungen bezüglich Temperatur und Luftfeuchte solche Besucherströme verursachen, lässt jedem Verantwortlichen ein Schaudern über den Rücken laufen." Und doch stören die Galskästen bei der Betrachtung: "So spiegelt sich an den Enden immer auch der seitliche Lichteinfall in die Lobby. Und weil die Klimakästen so riesig sind und das Glas statisch einiges aushalten muss, mussten die Frontflächen in drei Segmente unterteilt werden. Die beiden senkrechten Fugen durchschneiden optisch die Bilder, was einfach jammerschade ist."