Frau Zólyom, die Gründung der GfZK geht maßgeblich auf die Initiative des ostdeutschen Kunstwissenschaftlers Klaus Werner zurück, der bereits in der DDR die Utopie formulierte, ein "Stiftermuseum für internationale und aktuelle Kunst" zu gründen. Welche Idee liegt dem Haus zugrunde?
Klaus Werner erkannte die Tragweite der gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Veränderungen und wollte mit diesem Haus für zeitgenössische Kunst neue Perspektiven schaffen. Er wollte Vorstellungen wecken, wie Zusammenleben künftig sein wird oder sein könnte. Die Transformation aktiv mitgestalten. Mit großer Selbstverständlichkeit hat er lokale und internationale Künstler und Kuratoren eingeladen und ihre Arbeit mit der Situation vor Ort konfrontiert. Er hat neue Impulse nach Leipzig geholt, Projekte mit Jenny Holzer, Lawrence Weiner oder Dan Peterman realisiert. Zugleich hat er die Kontakte zu damals jungen Künstlern wie Olaf Nicolai, Neo Rauch oder Till Exit gepflegt und ihre Werke angekauft.
Wo positioniert sich das Haus heute im Ost-West-Diskurs?
Im Laufe der Jahre wurde deutlich, dass der anfängliche Fokus der GfZK auf die beiden deutschen Staaten, auf Europa oder den "Westen", zu eng gefasst ist. Die Beschäftigung mit der neueren Geschichte im lokalen Kontext bleibt. Allerdings können wir keine umfassende Forschung etwa zu Kunst in der DDR leisten. Dafür fehlen uns die Ressourcen. Die GfZK ist mehr ein Katalysator. Wir können punktuell zu Themen arbeiten und Impulse setzen.
Haben Sie hierfür ein paar Beispiele?
Ich denke an die Arbeit "Covergirl: Wespen-Akte" von Tina Bara und Alba d'Urbano, eine künstlerische Reaktion auf die Überwachung in der DDR und auf den Umgang jüngerer Künstler mit Materialien im Stasi-Archiv, eine Form der Wiederaneignung und Ich-Erzählung. Außerdem haben wir in der Sammlung Arbeiten von Jens Klein, der sich mit der Bildproduktion der Stasi auseinandersetzt. Mit Projekten, etwa auch zum Archiv von Gabriele Stötzer, können wir einzelnen Erzählungen folgen. Das ist sehr wichtig, weil die Vorstellung vom Leben in der DDR doch oft noch stereotyp ist. Die Art und Weise, wie Künstlerinnen und Künstler in der DDR gearbeitet haben, ist sehr divers.
Inwiefern?
Da gibt es unterschiedliche Blickwinkel, aus denen man auf diese Geschichte schauen kann. Vor Kurzem wurde das Buch "Die DDR nach der DDR" in der GfZK vorgestellt. Eine der Autorinnen, die französische Historikerin Agnès Arp, lernten wir 2019 über die Leipziger Schriftstellerin Heike Geißler kennen. Im Rahmen von Clemens von Wedemeyers Einzelausstellung hielt sie damals einen Oral-History-Workshop. Seitdem sind wir in Kontakt. Über die Jahre hat sich ein Netzwerk gebildet, in dem wir unkompliziert mit Künstlerinnen und Künstler, mit Expertinnen und Experten und gesellschaftlichen Gruppen zusammenarbeiten können. Das ist von unschätzbarerem Wert.
In der GfZK wird die spezielle Gründungsgeschichte Besucherinnen und Besuchern an keiner Stelle vermittelt. Warum nicht?
Stimmt, das ist eine gute Anregung. Es gibt nach wie vor viele wissenschaftliche Arbeiten, die zur Geschichte des Hauses und der Sammlung entstehen. Als ich 2012 anfing, schien mir das Interesse an diesem Thema ein wenig erschöpft. In den vergangenen Jahren ist unser Publikum stetig jünger geworden und die Fragen haben sich verlagert. Viele sehen in der GfZK einen Ort, an dem man Dinge tut und selbst Geschichte schreibt.
Was kann ich selbst tun?
In unserer Bibliothek kann man recherchieren, im Auditorium finden Diskussionen und Lesungen statt. Die Kunstvermittlung ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit. Dabei geht es darum, mittels der Kunst die Welt anders zu erfahren und zu reflektieren. Regelmäßig sind Vermittlerinnen und Vermittler in den Ausstellungen, mit denen man ins Gespräch kommen kann. Aus den Fragen der Besuchenden entwickeln wir auch neue Arbeitsschwerpunkte. Wir bieten Audiotouren an, die das Haus ausführlicher vorstellen und haben Meditations-Formate.
Gibt es in GfZK offene Räume, die genutzt werden?
Viele Initiativen aus Leipzig nutzen die Räume der GfZK für Arbeitstreffen, etwa zuletzt zur Ausstellung "Colonial Memory: ReTelling DOAA" zur "Deutsch-Ostafrikanischen Ausstellung" (DOAA) im Jahr 1897. Die GfZK stellte dafür Räume zur Verfügung und umgekehrt haben wir aus dieser selbstinitiierten Recherche sehr viel Inspiration gewinnen können. In künstlerischen Workshops, etwa mit Welket Bungué, Filipa César oder Valentina Desideri, entstehen Verbindungen zwischen Menschen, die sich sonst nicht begegnen würden.
Jede Ausstellung und jede Veranstaltung braucht Zeit für die Vorbereitung und Kommunikation. Wie ist die GfZK personell aufgestellt?
Wir haben mit dem Besucher:innen-Dienst nur elf Vollzeitstellen am Haus. Das ist unglaublich wenig. Wir sind sehr schnell am Ende der Kapazitäten. Aber viele Dinge, die hier angestoßen werden, finden woanders Anklang und werden dort fortgeführt. Künstlerinnen und Künstler wie etwa Leon Kahane, Taus Mackhacheva oder Christian Nyampeta haben neue Arbeiten für die GfZK entwickelt, die überregional Beachtung finden. Das ist toll! So hat die GfZK trotz ihrer überschaubaren Größe eine enorme Außenwirkung.
Wann waren Sie zum ersten Mal in der GfZK?
Im Jahr 2005 zum Projekt "Schrumpfende Städte", für das Architekten, Stadtforscher und Künstler die Entwicklung etwa von Detroit, aber auch von Halle und Leipzig untersucht haben. Ich hatte schon zuvor viel von der GfZK gehört und fand den kuratorischen und gesellschaftskritischen Ansatz sehr interessant. Bei meinem Besuch haben mich die elegante innerstädtische Lage und die zwei Ausstellungshäuser sehr verblüfft. Ich hatte mir die Architektur industrieller vorgestellt, etwa wie die Züricher Shedhalle. Die offene Anlage mit Skulpturen im Garten ist wunderbar. Man kann auf sehr unterschiedliche Art mit Kunst in Berührung kommen.
Die GfZK ist eine Stiftung und wird zu gleichen Teilen von der Stadt Leipzig, vom Freistaat Sachsen und vom Förderkreis finanziert. Wie wichtig ist der Förderkreis und was macht er konkret?
Den Förderkreis gibt es seit 1990. Er ist quasi die Triebfeder der GfZK. Der Personenkreis um Arend Oetker hat es geschafft, die Institution ins Leben zu rufen und unterstützt die GfZK bis heute maßgeblich. Der Förderkreis hat mit ersten Spenden die Sammlung angelegt. Der Kulturkreis im Bundesverband deutscher Industrie hat mit der Schenkung von 50 Kunstwerken nach 1945 ein Zeichen gesetzt, dass man es ernst meint und hier dauerhaft etwas etablieren möchte. Seit Eröffnung des Hauses vergibt der Förderkreis mehrere Preise, etwa "Europas Zukunft". Viele der bisherigen Preisträger haben nach der Auszeichnung hier eine große internationale Aufmerksamkeit erlangt. Éric Baudelaire hat kurz nach seiner Leipziger Ausstellung den Prix Marcel Duchamp bekommen. Auch Anna Witt ist eine vielfach ausgezeichnete Position, die weiterhin erfolgreich eine partizipative Praxis an der Basis leistet.
Die GfZK hat derzeit 1.500 Objekte in der Sammlung. Gibt es einen festen Ankaufsetat?
Nein, die Ankäufe hängen von den Spenden des Förderkreises und von der zusätzlichen Förderung ab. Der Etat kann je nach Jahr von 30.000 bis 180.000 Euro betragen. Ein Zeichen dafür, dass der Förderkreis sehr gut gearbeitet hat, ist, dass unser Kunstdepot voll ist. Aktuell kann man sich darin kaum noch bewegen! Deswegen arbeiten wir daran, auf dem GfZK-Gelände ein Kunstdepot im Energiestandard plus zu errichten.
Wie konkret sind die Pläne?
Wir haben die technische Machbarkeit überprüft und suchen jetzt nach Finanzierungsmöglichkeiten. Wenn es gelingt, diesen Plan umzusetzen, wäre die GfZK ökologisch wesentlich nachhaltiger. Das könnte ein Modell für andere Institutionen werden. Mich treibt auch die Vorstellung an, dass die so eingesparten Energieausgaben für die Produktion und den Ankauf künstlerischer Arbeit eingesetzt werden könnten.
Warum heißt die GfZK trotz eigener Sammlung noch immer Galerie und nicht Museum?
Die Namensgebung hängt mit der Idee zusammen, dass hier Künstler, Mäzene und Publikum miteinander in den Austausch treten. Sie steht für Bewegung und Aktivität. Hier werden Dinge ausgehandelt. Es können Dinge entstehen, die man nicht voraussehen kann. Das Wort Museum weckt viel statischere Assoziationen. Aber: Museum ist, was wir daraus machen. Im Englischen nutzen wir diese Bezeichnung. Allein diese Nicht-Übereinstimmung der Namen setzt Gedanken in Gang.
Auf dem Gelände gibt es neben der Villa und einem Neubau mit Ausstellungen auch ein Café und zwei Hotelzimmer, beide von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet. Hinzu kommt eine beliebte Bäckerei für zeitgenössisches Brot und eine Klavierschule. Wie wichtig sind diese Nutzungen für die Ökonomie der Galerie?
Neben dem ideellen Betrieb gibt es den Geschäftsbetrieb, der darauf zielt, Einnahmen zu generieren. Das künstlerische Programm finanzieren wir aus Geldern, die wir erwirtschaften oder akquirieren. Die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten schaffen aber auch unterschiedliche Zugänge: Die Hotelzimmer sind künstlerische Environments von Christine Hill und Jun Yang. Im Garten, wo die Eltern der Kinder aus der Musikschule verweilen, befinden sich mehrere Kunstwerke. Das Café wird je nach Tageszeit von verschiedenen Gruppen genutzt. In diesen "Zwischenräumen" auf dem GfZK-Areal kann man etwas erleben, unternehmen oder einfach nur entspannen. Man kann hier Arbeitsgespräche führen oder zufällige Begegnungen haben. Es geht also auch um den sozialen Mehrwert.
Das Café wird regelmäßig erneuert und umbenannt. Derzeit ist es "Das Kapital" von Markus Dreßen. Wann wird es neu gestaltet?
Mit seiner Cafégestaltung setzte Markus Dreßen im Jahr 2018 Kapital und Kunst in Bezug zueinander. Auf seine Initiative werden die Künstler:innen Antje Schaper und Paul Altmann einen Garten anlegen und Gemüse und Obst anbauen, das dann im Café angeboten wird, ob in Form eines Minztees oder als Erdbeerdessert. Die Neugestaltung steht nächstes Jahr an. Der Wechsel erzeugt Aufmerksamkeit und das Spiel mit den wechselnden Namen ist sehr lustvoll. Aber wir fragen uns natürlich auch, wie ökologisch das ist. Teile der Einrichtung gehen an die Künstler, Teile etwa von Céline Condorellis Café bau bau blieben in unserer Sammlung.
Zum Jubiläum eröffnet am 12. Mai die neue Sammlungsausstellung "Things That Were Are Things Again". Sie unternimmt den Versuch, erstmals eine klimaneutrale Sammlungsausstellung zu gestalten. Also ein Blick nach vorn und nicht zurück?
Man könnte das eine Retroperspektive nennen. Eine Wiederaufnahme der Frage, wie Zusammenleben aussehen kann. Klaus Werner hatte das Ende des Braunkohle-Abbaus als einen wichtigen Transformationsmoment gesehen und die Frage aufgeworfen, wie die GfZK diesen Prozess begleiten kann. Er hat gesehen, dass sich grundlegende Dinge ändern werden und ändern müssen. Die Werke etwa von Dan Peterman oder Auke de Vries, die wir in der Ausstellung zeigen, hat er für die erste Sammlungspräsentation "COLLECTION98" angekauft.
Was ist die inhaltliche Klammer der Präsentation?
Wir zeigen Arbeiten von lokalen und internationalen Künstlerinnen, die sich im weitesten Sinne mit Klima beschäftigen. Dabei interessieren uns die politischen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Aspekte des Klimawandels gleichermaßen. Wir zeigen 23 Positionen, sieben davon haben wir zusätzlich zu unserer eigenen Sammlung eingeladen. Zum Beispiel Fotoaufnahmen von Inga Kerber. In dieser Serie geht es um die Folgen der im Vietnam-Krieg eingesetzten Chemikalien für natürliche Habitate. Sie hat sich mit Botanikern durch Landschaften bewegt. Manche werden zu Nationalparks erklärt, das Leben dort aber nicht geschützt. Die Bewohner dieser Regionen kämpfen für Biodiversität.
Welche kuratorischen Einschränkungen bringt es mit sich, eine klimaneutrale Ausstellung umzusetzen?
Einschränkungen gibt es kaum, dafür viele spannende Erkenntnisse. Wir haben eine Werkauswahl getroffen, die es uns erlaubt, die Klimaanlage während der Ausstellung komplett abzuschalten. Wir werden die Räume mechanisch lüften. Solange die Temperaturschwankungen nicht drastisch oder abrupt sind, können wir so gut wie alle Medien zeigen. Bei Inga Kerber, die abgelaufenes Fotopapier verwendet, gehört die Weiterbelichtung bzw. die Verfärbung der Bilder zur künstlerischen Arbeit. Zeichnungen von Christoph Schäfer zeigen wir aufgrund der UV-Strahlung als Faksimile.
Wie ist es mit den Transportwegen?
Die Wege innerhalb Leipzigs sind unerheblich. Der weiteste Weg ist aus Berlin, wo wir Arbeiten von Sean Snyder ausleihen. Von Kent Chan aus Amsterdam haben wir Videos ausgeliehen, die digital übertragen worden sind. Die Bildschirme dafür werden von hauseigenem Strom betrieben. Wir bauen Solarzellen auf das Dach, die den dafür notwendigen Strom erzeugen.
Kooperieren Sie mit Klimaaktivisten?
Wir sind im Verbund Artist for Future und arbeiten schon seit Jahren immer wieder mit Fridays for Future zusammen. Der ökologische Ansatz hat sich aus unserem Team nach und nach entwickelt. Unser Interesse war also weniger eine Ausstellung über Klima zu machen, als vielmehr zu gucken, was das für unsere Arbeitsweise und Programmatik bedeutet. Wir werden in der Ausstellung auf Schildern erklären, was wir tun. Konsum und Mobilität treiben den Klimawandel an. Wir vermeiden Flugreisen seit einigen Jahren weitestgehend, was auf das Verständnis der meisten Künstlerinnen stößt. Corona hat gezeigt, dass man sehr viel digital machen kann. Aber auch mit der Vermeidung von Datenmengen kann man Energie sparen. Wir arbeiten seit langem mit dem Leipziger Imkerverein, der Bienenstöcke auf dem Gelände betreut. Die Lage erweist sich als ideal. Die Initiative Lokaltextil, wird im Garten der GfZK eine Kenaf-Plantage anlegen. Kenaf ist ein Malvengewächs, das sehr viel CO2 bindet und aus dem Textil hergestellt werden kann.
Inwieweit stehen auch die Sonderausstellungen in diesem Jahr stellvertretend für die Schwerpunkte der GfZK?
"Meine Wunderkammer" ist ein Projekt von Susanne Kim. In einem Film und VR-Animationen erzählen vier Kinder von einer Welt, in der sie so sein können, wie sie sind. Seit der Eröffnung sind wieder mehr ältere Menschen, Großeltern die ihre Enkelkinder begleiten, in unserem Haus. Das ist toll! In der Ausstellung "Looking for a New Foundation" geht es um Körperwissen. Mit Alexis Blake und Leipziger Initiativen planen wir eine Performance, in der Gesten des Protests aufgeführt werden. Dabei arbeiten wir unter anderem mit re*mapping Leipzig, einer künstlerischen Recherche zur Geschichte und Gegenwart der Leipziger Frauenbewegung zusammen. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie wir die Idee eines offenen Hauses umsetzen.
Seit März 2022 stellt die GfZK ihren Workshopraum mit Terrasse und Zugang zum Garten als Treffpunkt für geflüchtete Menschen zur Verfügung. Wie wird dieser "Raum für dich" angenommen?
Wir betreiben den Raum zusammen mit dem "interaction e.V. Leipzig". Es sind vor allem ukrainische Frauen, die den Raum nutzen. Sie haben sich sehr schnell über eine Telegram-Gruppe organisiert. Am Anfang waren alltägliche praktische Infos wichtig. Inzwischen gestalten sie mehr das Programm. Es gibt künstlerische und sportliche Aktivitäten, es sind viele Kinder dabei. Manchmal finden auch Sprachkurse statt. Der Raum ist während der Öffnungszeiten zugänglich und daher einfach umsetzbar. Er ist so angelegt, dass er so lange da ist, wie er gebraucht wird.
Vor vier Jahren eröffnete der deutsche Pavillon in Venedig, den sie als Kuratorin verantwortet haben. Mit der künstlerischen Position Natscha Süder Happelmann und anderen Gruppen haben Sie eine Metapher für die Festung Europa realisiert. Was hat sich im Zuge dessen für Sie persönlich, aber auch für die GfZK verändert?
Das hat die Sichtbarkeit der GfZK enorm beeinflusst. Die GfZK hat sich nachhaltig ins Bewusstsein eingeschrieben, als ein Ort, an dem ein gesellschaftskritischer Kunstbegriff gelebt wird. Davon zeugen Projekte wie die Zusammenarbeit mit dem ASA-FF e.V. Chemnitz für "Offener Prozess. NSU-Aufarbeitung in Sachsen". Mich persönlich hat es darin bestärkt, Zusammenarbeit – auch im Unterschied zu einer individuellen kuratorischen Handschrift – ins Zentrum zu rücken. "The Broken Pitcher", ein Projekt, das wir mit dem Kunstraum Thkio Ppalies in Nicosia koproduziert haben, ist ein gutes Beispiel dafür. Im Juni dieses Jahres wird es im Münchener Lenbachhaus gezeigt. Die Verbindungen, die dabei neu entstanden sind, sind großartig. Seit Venedig arbeite ich verstärkt in kulturpolitischen Gruppen, etwa zu strukturellen Fragen der Kulturfinanzierung.
Können Sie ein Beispiel nennen?
In einer Arbeitsgruppe des Sächsischen Kultursenats habe ich an einer Richtlinie mitgewirkt, die unter anderem auf die faire Vergütung von Künstler:innen im Freistaat Sachsen abzielt. Das ist enorm wichtig. Wir als GfZK zahlen Honorare, die an die Empfehlungen des Bundes bildender Künstler angelehnt sind. Wir können das nicht immer zu 100 Prozent umsetzen, aber wir weisen es in allen Projektbudgets als Posten aus.
Sie sind seit elf Jahren an der GfZK. Wie lange wollen Sie bleiben?
Idealerweise so lange, wie es für das Haus zuträglich ist. Mir macht die Arbeit an der GfZK nach wie vor sehr viel Spaß. Das Team und die Themen, an denen wir arbeiten, motivieren mich sehr.