"Ich finde es wirklich bedauernswert, dass Deutschland gleich bei der ersten Gelegenheit, sich näher mit Indonesien zu beschäftigen, so wenig Bemühungen zeigte, sich wirklich auf die indonesische Perspektive einzulassen", sagte Van Reybrouck der 3sat-Sendung "Kulturzeit".
Zwar sei unbestritten, dass es antisemitische Kunst auf der Documenta gegeben habe, allerdings sei das "Framing" als antisemitische Veranstaltung falsch und problematisch gewesen. Er sei überrascht davon gewesen, dass deutsche Medien diesen Deutungsrahmen stets aufs Neue wiederholt hätten. Er habe dabei mehr über Deutschland gelernt als über Indonesien.
Die von dem indonesischen Kollektiv Ruangrupa kuratierte Kunstschau Documenta in Kassel, die Ende September zu Ende ging, war von immer neuen Antisemitismus-Vorwürfen erschüttert worden. Van Reybrouck stellt auf der Frankfurter Buchmesse sein neues Buch "Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt" vor. Mit dem Sachbuch "Kongo" hatte er 2012 einen Bestseller geschrieben.