Präsidenten-Gemälde

Porträts der Obamas im Weißen Haus enthüllt

Monochrom und präsidial: Im Weißen Haus in Washington sind die offiziellen Porträts von Barack und Michelle Obama vorgestellt worden

Irgendwie drängt sich bei dieser Meldung der Eindruck auf, sie schon einmal gehört zu haben: Das Ex-US-Präsidentenpaar Obama hat mehr als fünf Jahre nach Ende seiner Amtszeit ihre offiziellen Porträts im Weißen Haus enthüllt. Das liegt wohl daran, dass es schon zwei weltberühmte Gemälde von Barack und Michelle Obama gibt: Die von Kehinde Wiley und Amy Sherald. Diese beiden Werke, die längst Ikonen der jüngeren Kunstgeschichte sind, wurden jedoch für die National Portrait Gallery in Washington gemalt. Nun folgten die Porträts für die Präsidentengalerie im Weißen Haus.

Auch diesmal haben der ehemalige Präsident und seine Frau den Künstler beziehungsweise die Künstlerin für ihr Bildnis selbst ausgesucht. Barack Obama entschied sich für Robert McCurdy, der für seine fotorealistischen Gemälde bekannt ist. Während Kehinde Wiley das Ex-Staatsoberhaupt vor einem ornamentalen Geflecht aus abstrahierten Pflanzen darstellte, das auf dessen kenianische und hawaiianische Wurzeln verweist, wählte McCurdy nun einen monochrom weißen Hintergrund. Nichts lenkt von der Figur ab, die in dunklem Anzug und silbriger Krawatte leicht lächelnd in der Bildmitte steht. Zwar hat Obama die Hände lässig in den Hosentaschen, trotzdem wirkt er weniger nahbar als auf seinem Porträt in der National Portrait Gallery.

Michelle Obama hat die New Yorker Künstlerin Sharon Sprung beauftragt, sie zu malen. Auch sie wirkt hier dezenter und zurückhaltender als noch auf dem Werk von Amy Sherald. In einem schulterfreien hellblauen Kleid sitzt sie auf einem roten Polster mit goldenen Ornamenten. Die lachsfarbene Wand im Hintergrund verleiht dem Bild trotz des kühlen Tones der Robe ein warmes Leuchten.

Während die Werke von Kehinde Wiley und Amy Sherald die oft beschworene Coolness der Obama-Ära verkörperten, sind die neuen Porträts reduzierter und wirken ein wenig aus der Zeit gefallen. Laut des Ex-Präsidentenpaares sind sie von der Tradition präsidialer Darstellungen beeinflusst, wollen dieser jedoch einen modernen Twist hinzufügen. Die Werke werden mit den Bildnissen aller 43 vorherigen US-Präsidenten im Weißen Haus zu sehen sein. Wer den 45. Präsidenten der USA, Donald Trump, malen wird, ist übrigens noch nicht bekannt.